Duisburg.
Baupfusch, Geldprobleme, ein Baustopp – und jetzt die Verschrottung? Die Krisenbaustelle am Museum Küppersmühle in Duisburg könnte vor dem endgültigen Aus stehen: Auch eine Sanierung soll den Kubus nicht retten können.
Die Erweiterung des Museums Küppersmühle sollte das kulturelle und architektonische Aushängeschild der Stadt Duisburg werden. Der von den Schweizer Star-Architekten Herzog & de Meuron konzipierte und als „monumentaler Baukörper“ gepriesene Kubus, der in 36 Meter Höhe auf das Museumsdach gehoben werden sollte und im Volksmund flapsig als „Schuhkarton“ bezeichnet wird, hat nach Informationen der WAZ Mediengruppe allerdings nur noch Schrottwert.
Keine Rettung für die Erweiterung der Küppersmühle
Wie sich jetzt herausstellt, soll auch eine Sanierung das riesige Stahlgerüst nicht retten können. Sowohl aus technischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen sei die Demontage und Entsorgung des Stahlquaders geplant, der seit Monaten am Boden vor sich hin rostet. Die Auftragsfirmen, die beim Bau des gigantischen Konstrukts gepfuscht hatten, sind inzwischen insolvent, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Baugefährdung.
Bereits zum längst vergangenen Kulturhauptstadtjahr sollte das neue Museum eröffnen – Duisburg wollte sich damit „zum bedeutendsten Ort zeitgenössischer deutscher Malerei“ entwickeln, wie der Duisburger Kulturdezernent Karl Janssen beim Projektstart vor einigen Jahren frohlockte. Seitdem begleiten den Anbau jede Menge Pannen und explodierende Kosten.
Stadt Duisburg soll bürgen
Ob die Museumserweiterung überhaupt noch realisiert wird, hängt von den Sponsoren ab. Neben dem Chemiekonzern Evonik ist das in erster Linie das milliardenschwere Kunstsammler-Ehepaar Ströher. Die Wella-Erben sind im Besitz der größten Sammlung deutscher Nachkriegskunst, die sie in den neuen Räumen auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern ausstellen wollen.
Den Bauherrn, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag, hat das Projekt bereits in finanzielle Schieflage gebracht. Nach Informationen der WAZ Mediengruppe sollen rund 34 Millionen Euro verbaut sein. Der Baustopp im Juni hatte auch die Banken alarmiert: Sie drohten, der Gebag den Geldhahn zuzudrehen. Auf Drängen der Kreditgeber sitzt inzwischen ein Sanierungsberater im Vorstand, die Stadt Duisburg soll jetzt für die Risiken der Museumserweiterung bürgen.