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Bis zu 400 Wohnungen müssen „Duisburg Outlet Village“ weichen

Bis zu 400 Wohnungen müssen Outlet-Center weichen

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Foto: WAZ
Bis zu 400 Wohnungen sind in Duisburg-Hamborn durch den Neubau eines Outlet-Centers bedroht. Die Verhandlungen zwischen dem Wohnungsbauunternehmen Immeo und dem Investor laufen bereits. Die betroffenen Anwohner sind wütend: Sie fühlen sich ausgeschlossen und überrumpelt.

Duisburg. 

Nach Informationen der WAZ wird im Herzen des Duisburger Stadtteils Hamborn derzeit ein Immobiliengeschäft im Gesamtumfang von 35 bis 40 Millionen Euro abgewickelt. Das Wohnungsbauunternehmen Immeo verhandelt mit dem Betreiber des in Hamborn geplanten Outlet-Centers „Duisburg Outlet Village“ (abgekürzt: „Douvil“), der niederländischen Firma Freeport, über den Verkauf von Wohnungen, die im Verlauf der anstehenden Bauphasen dem Einkaufscenter weichen müssen.

Betroffen sind von den Verhandlungen laut Walter Ziegler aus der Immeo-Geschäftsführung rund 400 Wohnungen im Bereich Zinkhüttenplatz, Walter Rathenaustraße und August-Thyssenstraße. Die rund 40 leerstehenden Immeo-Wohnungen im Bereich Zinkhüttenplatz werden, laut Ziegler, nicht mehr weitervermietet.

Derzeit, sagt Ziegler, liefen die Verhandlungen zwischen den Unternehmen. Allerdings sei die Immeo zuversichtlich, dass es schon bald zu einem Abschluss des Geschäfts kommen werde.

„Ich will hier nicht weg“

Die Befürchtung, dass die Wohnhäuser der Siedlung Am Zinkhüttenplatz den Expansions-Plänen des Zentrums-Betreibers im Weg sein könnte, haben Anwohner dort schon lange. Am Freitag hatten mehrere Anwohner der Straßen am Zinkhüttenplatz, Rathenau- und Thyssenstraße, die Redaktion zu einem Gespräch in die Nachbarschaft der mittlerweile stillgelegten Rhein-Ruhr-Halle gebeten. Tenor: Mit uns spricht niemand und das macht uns wütend!

Die Anwohner, allesamt der Redaktion bekannt, die oft bereits zwischen 30 und 50 Jahren dort wohnen – viele von ihnen sind Rentner – sagten übereinstimmend, dass sie viel Geld und privates Engagement in ihre Wohnungen gesteckt hätten: „Es ist ja nicht nur das: Ich habe hier meine Heimat, ich habe hier mein soziales Umfeld. Ich will hier nicht weg“, sagte ein 73jähriger Anwohner, „außerdem: Warum passiert das alles über unsere Köpfe hinweg? Warum redet niemand mit uns?“

Kein Grund zur Verzweiflung, sagt der Immeo-Manager

Eine 80 Jahre alte Frau, deren Wohnung auf der Walter-Rathenau-Straße vermutlich bereits dem ersten Bauabschnitt weichen muss, war völlig verzweifelt: „Besser sollen sie mich tot hier raustragen!“

Für Verzweiflung, sagt der Immeo-Manager Ziegler, hätten die Mieter überhaupt keinen Grund: „Sobald alles spruchreif ist werden wir uns mit den Mietern in Verbindung setzen und für jeden Mieter individuelle attraktive Lösungen für eine neue Wohnung finden.“ Es sei schwierig, einen exakten Zeitpunkt zu nennen, aber: „Ich denke, dass wir in 14 Tagen anfangen, Mieter zu informieren.“

Rücksicht, sagt Ziegler, werde Immeo in dem Prozess auf alle Mieter nehmen: „Speziell aber auf Alte und Kranke, das ist ganz klar.“