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Essen entging knapp Katastrophe – Details erschüttern

Essen ist knapp einer Katastrophe entkommen. Ein Jugendlicher wollte ein Massaker an einer Schule anrichten. Seine Ansichten sind extrem.

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© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Verbrechen in NRW

So viel Arbeit hat die Polizei wirklich

Essen ist am 13. Mai 2022 nur knapp einer Katastrophe entgangen. Davon gehen die Ermittler der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe aus. An diesem Tag hat ein Jugendlicher aus Essen nach bisherigem Ermittlungsstand einen Anschlag auf das Don-Bosco-Gymnasium im Stadtteil Borbeck verüben wollen.

Einen Tag vor dem geplanten Massaker schnappte die Falle der Behörden zu. Der damals 16-Jährige wurde festgenommen. Jetzt hat der Generalbundesanwalt Anklage gegen den mittlerweile 17-Jährigen erhoben. Die Details der Anklage erschüttern.

Essen: Mit „Massaker Aufsehen, Angst und Schrecken“ erregen

Der Jugendliche habe sich nach Angaben der „WAZ“ als „patriotischer Streiter der reinen weißen Rasse“ gesehen und mit einem „Massaker Aufsehen, Angst und Schrecken“ verbreiten wollen, heißt es in einem seiner vielen Pamphlete. Sein Gymnasium habe er als Ziel für einen Anschlag ausgewählt, weil ihn die „weltoffene“ und „links/grüne Art“ seiner Lehrer nicht gepasst habe. Mit der würden Schüler angeblich eine Gehirnwäsche unterzogen.

In seinem verdrehten Weltbild spreche er immer wieder vom Untergang der „weißen Rasse“ durch „Juden und Muslime“ – auch das „N“-Wort falle immer wieder, schreibt die „WAZ“. Angesichts des geplanten Anschlags mit Rohrbomben, Armbrüsten, Messern und Schreckschusswaffen klagt die Bundesanwaltschaft den Jugendlichen nun wegen der Vorbereitung einer „schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ an.

Das droht dem Essener jetzt

Im Erwachsenenstrafrecht müsste der Essener bei einer Verurteilung mit einer Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren rechnen. Doch da der Fall nach dem Jugendstrafrecht verhandelt wird, ist das Strafmaß völlig offen. Ende des Jahres muss sich der 17-Jährige nun in einer nicht öffentlichen Verhandlung vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten.

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Die Polizei Essen patrouilliert am Tag der Festnahme am Don-Bosco-Gymnasium. (Archivbild) Foto: Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Darum kam der Essener aus der U-Haft frei

Für Aufsehen sorgte zwischenzeitlich, dass die Untersuchungshaft des unter psychischen Problemen leidenden Jugendlichen ausgesetzt wurde. In dieser Zeit hatte er sich freiwillig zur stationären Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie begeben. Nach Beschwerde des Generalbundesanwalts wurde der Haftbefehl wieder in Kraft gesetzt.


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Zur Begründung hieß es, es bestehe weiterhin ein dringender Tatverdacht, der auch vom Beschuldigten und dessen Verteidiger nicht in Abrede gestellt werde. „Die gefestigte rassistische Gesinnung des Beschuldigten, seine massive Gewaltbereitschaft und der von ihm über mehrere Jahre für die Tat betriebene Aufwand sprechen in hohem Maße für seine schädlichen Neigungen und die Schwere der Schuld.“

Jugendlicher aus Essen äußert tiefen Hass

Außerdem habe der Essener gegenüber JVA-Bediensteten „offen von seinem Anschlagsplan, seinen Mordfantasien, seinem Ausländerhass“ und seiner Bewunderung für frühere rechtsextremistische Attentäter gesprochen und „hiervon bisher keinen Abstand genommen“.


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Selbst sein Vater habe ihn als offen rechtsradikal beschrieben. Einen Teil der Schlagringe, Macheten und Pistolen habe der Essener selbst im Elternschlafzimmer gehortet. Unter dem Bett habe der Vater eine NSDAP-Mitgliedsnadel des Großvaters aufbewahrt. (mit dpa)