- Seit August sind die Mitarbeiter von ISSA Security werktags von 7 bis 21 Uhr im Einsatz
- Zuvor hatten sich Zwischenfälle gehäuft – nicht nur im Foyer, auch im Verwaltungsturm
- „Die Sicherheit der Mitarbeiter im Rathaus hat oberste Priorität“, sagt OB Thomas Kufen
Essen.
Schwarzer Anzug, weißes Hemd, rote Krawatte: Sieht schnieke aus, der Herr am Eingang, und mancher hielt ihn schon für einen Mitarbeiter des Rathaus-Theaters. Aber in Wahrheit steht der breitschultrige Herr im Foyer, weil er Theater im Rathaus verhindern will: Unbemerkt von vielen Besuchern hält seit August ein Sicherheitsdienst die Stellung und geht auch Streife. Das war bitter nötig.
Denn zuvor hatten sich unangenehme Zwischenfälle im Verwaltungsturm gehäuft: Mitarbeiter wurden bedroht und beleidigt, es gab Diebstähle und tätliche Angriffe, etwa als jemandem der Eintritt zum bereits geschlossenen Rathaus verwehrt wurde. Und dazu, so meldet die Stadt, aggressive Bettler, die sich Besuchern in den Weg stellten.
„Wir sind ein offenes Haus und wollen das auch bleiben“
Ärger braute sich nicht nur im Eingangsbereich zusammen, wo sogar schon versucht wurde, ein Bild der Ahnengalerie zu entwenden: Auch in der Tiefgarage randalierten Jugendliche, und mancher Mitarbeiter staunte nicht schlecht, als morgens zum Bürostart rabiate Bürger vor der Bürotür lautstark lospolterten. Die Hemmschwelle sinkt.
Und der Oberbürgermeister ist alarmiert: „Wir sind ein offenes Haus und wollen das auch bleiben“, betont Thomas Kufen, doch „die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat oberste Priorität“.
Ein waches Auge auf Trunkenbolde und Drogensüchtige
Deshalb stehen die Herren des privaten Sicherheitsdienstes ISSA Security auffällig unauffällig im Foyer, haben ein waches Auge auf Trunkenbolde und Drogensüchtige und sortieren werktags von 7 bis 21 Uhr Schreihälse schon im Foyer aus. Wer gesittet in Richtung Aufzugsschacht geht, bleibt selbstredend unbehelligt: „Im Prinzip darf hier ja jeder rein“, sagen sie achselzuckend – und hoffen, ein Auge für Personen zu entwickeln, die Ärger machen könnten.
Sicherheitshalber laufen sie auch im Verwaltungsturm Patrouille, fahren mit dem Aufzug in die 21. Etage – die 22. ist als Empfangsebene nur per Schlüssel erreichbar – und gehen Etage für Etage abwärts. Eine gute Dreiviertelstunde geht dafür drauf. In Notfällen sind die Sicherheitsleute per Funk erreichbar, können, wenn’s sein muss, sogar Verstärkung von der Rathaus-Galerie nebenan dazurufen. Auch deshalb hat man sich bei der Stadt für ISSA Security entschieden.
Randalierer kamen auch schon auf die OB-Etage
„Das sind jedenfalls keine Bodyguards für den OB“ – sagt der OB, obwohl auch die gelegentlich nötig scheinen. Denn vor der Glastür zu seinen Amtsräumen in der dritten Etage des Ratstraktes randalierte schon mal ein junger Mann und trat vor die Scheibe, was die alarmierten Mitarbeiterinnen per Videokamera mit mulmigem Gefühl verfolgen konnten. Bis der Aufzug hielt und der OB an dem verdutzten Polterer vorbeiging, aufschloss und die Tür wieder zumachte.
Danach wurde eine stabilere Tür eingebaut.