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Sozialticket bringt den Verkehrsbetrieben mehr Fahrgäste

Sozialticket bringt den Verkehrsbetrieben mehr Fahrgäste

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Foto: WAZ FotoPool
Mehr Menschen nutzen den öffentlichen Nahverkehr. Die Essener Verkehrs-AG (Evag) erklärt sich das durch das vergünstigte Sozialticket für Hartz-IV-Empfänger. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) verweist auf die wachsende Zahl der Studierenden in der Region, die ebenfalls mit Bus und Bahn unterwegs sind.

Essen. 

Die Essener Verkehrs-AG freut sich über einen deutlichen Anstieg bei den Fahrgastzahlen. Im Jahr 2012 stiegen laut einer vorläufigen Erhebung zwischen Karnap und Kettwig 25 Millionen Passagiere zu. Das waren immerhin rund 2,2 Millionen mehr als noch im Jahr zuvor. Die Evag erklärt den wachsenden Zuspruch damit, dass immer mehr Menschen, die Anspruch auf ein Sozialticket haben, davon auch Gebrauch machen. Die Einführung des vergünstigten Monatstickets für sozial Bedürftige im November 2011 hatte das Nahverkehrsunternehmen noch mit Skepsis begleitet.

Etwa ein Zehntel der Berechtigten nutzt das Sozialticket

Inzwischen hat die Evag durchschnittlich 8500 Sozialtickets pro Monat verkauft. Nach Angaben des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) nutzen in Essen 9,8 Prozent der 111 000 dazu berechtigten Bürger ein Sozialticket. Im Februar dieses Jahres waren es 10 926, so die aktuellste Zahl des VRR.

Damit blieb der Verkauf des Sozialtickets deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nach Marktforschungserhebungen war der VRR davon ausgegangen, dass bis zu 15 Prozent der potenziellen Nutzer den vergünstigten Monatsfahrschein erwerben würden. Diese Prognose habe sich als „sehr optimistisch“ erwiesen, so Johannes Bachteler, Sprecher beim VRR, wo man sich mit der Entwicklung der Verkaufszahlen gleichwohl zufrieden zeigt. Steigen diese seit 2011 doch stetig an.

NRW fördert das Sozialticket mit 30 Millionen Euro im Jahr

Auch die Evag hat ihre ursprüngliche Skepsis inzwischen abgelegt, was damit zu erklären ist, dass das Land NRW das Sozialticket mit 30 Millionen Euro pro Jahr fördert. Die Evag hatte einen Verlust von einer Million Euro pro Jahr befürchtet in der Erwartung, dass Fahrgäste, die bereits ein Evag-Ticket nutzen, auf das günstigere Sozialticket zum Preis von 29,90 Euro pro Monat umsteigen. Zum Vergleich: Das Ticket 1000 kostet 64,96 Euro. Dank des Zuschusses aus der Landeskasse „bleiben wir nicht auf unseren Kosten sitzen“, so Evag-Sprecher Olaf Frei.

Trotz steigender Verkaufszahlen beim Sozialticket will der Verkehrsverbund den Anstieg der Fahrgastzahlen damit nicht allein erklären. VRR-Sprecher Johannes Bachteller verweist auf die wachsende Zahl der Studierenden an den Hochschulen an Rhein und Ruhr. 190 000 Semestertickets seien im vergangenen Jahr im Zuständigkeitsbereich des VRR verkauft worden – 21 000 Tickets oder zwölf Prozent mehr als noch 2011.

Auch in Zukunft fahren mehr Studenten mit Bus und Bahn

Die Zahl der Semestertickets wird allen Prognosen zufolge noch weiter steigen, wenn in diesem Jahr die Absolventen des doppelten Abiturjahrgangs an die Hochschulen drängen. In Bussen und Bahnen dürfte das Gedränge also weiter zunehmen.