50 Menschen, überwiegend Roma aus Serbien und Mazedonien, werden heute an einer Turnhalle in Bedingrade eintreffen und dort eine Asylunterkunft beziehen. All das soll jedoch ein Szenario von überschaubarer Dauer sein. Die Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten hat bereits begonnen.
Essen.
Der anhaltend starke Zustrom von Asylbewerbern hat bei der Stadt eine neue und zugleich ernüchternde Erkenntnis freigelegt, die der Planung der vergangenen Jahre einen gehörigen Strich durch die Rechnung macht: „Wir kommen mit unseren zehn Unterkunftsstandorten wahrscheinlich nicht mehr aus“, sagte Sozialdezernent Peter Renzel gestern in einem Gespräch mit der NRZ.
Die Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten habe bereits begonnen: Alle in Frage kommenden städtischen Immobilien werden zurzeit überprüft, ob sie „mit vertretbarem Aufwand“ als Übergangsheim hergerichtet werden können. Möglichst schnell soll es erste Vorschläge geben.
Die Zeit drängt
Die Zeit drängt: Denn mit weiteren Zuweisungen von Asylbewerbern sei zu rechnen, lautet die Einschätzung – und zwar völlig unabhängig von den jüngsten Entwicklungen, die für eine völlig neue Situation in Bedingrade sorgen: Am heutigen Mittag werden etwa 50 Menschen, „überwiegend Roma aus Serbien und Mazedonien“, so Renzel, an der Lohstraße eintreffen und wie angekündigt in der dortigen Turnhalle der früheren Hauptschule untergebracht.
Am Dienstag-Nachmittag wurde das Gebäude gereinigt, am Abend bauten Helfer des Deutschen Roten Kreuzes Trennwände und Notbetten auf, um eine „behelfsmäßige kurzfristige Unterbringung“ von Menschen möglich zu machen, die in den völlig überlaufenen zentralen Erstaufnahmestellen des Landes keinen Platz finden. Köln zum Beispiel nimmt 200 der Asylbewerber auf, Düsseldorf will dem Land in der Not eine Reihe von Containern zur Verfügung stellen.
Die wildesten Gerüchte machen die Runde
All das soll jedoch ein Szenario von überschaubarer Dauer sein – auch an der Lohstraße, wo unter den Anwohnern inzwischen die wildesten Gerüchte die Runde machen. Bis Ende Oktober – nicht länger – soll die Turnhalle belegt sein. Dies habe ihm der stellvertretende Arnsberger Regierungspräsident Volker Milk versichert, sagte Renzel, der um die Befürchtungen der Bedingrader weiß: Dass aus der Unterbringung in der Not nach einem in der Tat ungewöhnlich kurzfristigen Ersuchen der Landesregierung eine auf Dauer werden könnte. Und dass die Pläne für eine Wohnbebauung auf dem Areal wenn nicht schon ganz vom Tisch, dann zumindest gefährdet sein dürften.
Kein Grund, um die Sicherheit zu fürchten
Nichts von alledem sei der Fall, sagt Renzel. Das wird der Sozialdezernent heute auch auf der Bürgerversammlung der CDU Borbeck ab 19 Uhr in der Gaststätte Große Segerath an der Lohstraße 83 wiederholen, um die Gemüter der Anwohnern zu beruhigen.
Es gebe zudem keinen ersichtlichen Grund, in den nächsten zwei Wochen um die Sicherheit fürchten zu müssen: Mit der Polizei seien „vermehrte Streifen vereinbart“ worden. Zusätzlich sehe ein Sicherheitsdienst der städtischen Tochter RGE Servicegesellschaft Essen nach dem Rechten, während das Deutsche Rote Kreuz die Versorgung und so genannte Ersterfassung der Neuankömmlinge im Auftrag des Landes übernehme, bis das neue Aufnahmelager in Neuss als drittes im Land eröffnet ist.