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Die Arbeitslosigkeit in NRW ist im Januar erwartungsgemäß gestiegen, allerdings deutlich weniger als zu Jahresbeginn üblich. So waren 752 056 Menschen arbeitslos gemeldet – zwar 35 053 mehr als im Dezember, aber 15 346 weniger als vor einem Jahr. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern mit. Für NRW war das der beste Januar-Wert seit vier Jahren, bundesweit lag die Arbeitslosenzahl mit 2,92 Millionen sogar so niedrig wie zuletzt 1991.
Im Revier fiel der saisonübliche Anstieg besonders schwach aus. Als gute Nachricht werten dies die Statistiker indes nicht. „Im Ruhrgebiet gibt es im Schnitt viele Menschen in einer verfestigten Arbeitslosigkeit“, sagt Christoph Löhr von der Regionaldirektion der BA in Düsseldorf. So sucht zwischen Duisburg und Dortmund fast jeder zweite Arbeitslose (46,8 Prozent) seit mindestens einem Jahr vergeblich nach einer neuen Stelle. Dieser Sockel an Arbeitslosen sei kaum oder gar nicht von konjunkturellen Schwankungen betroffen. So gebe es nach Weihnachten keine besonders hohen Anstiege, aber im Frühjahr auch keine nennenswerte Erholung.
Eine positive Nachricht ist dagegen die aktuell große Nachfrage nach Arbeitskräften. Bei der BA sind 33 105 Stellen neu gemeldet, das sind 6266 Stellenangebote mehr als im vergangenen Jahr. „Das ist ein Signal, das uns eine weiterhin gute Entwicklung des Arbeitsmarktes in NRW erwarten lässt“, sagt Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW.
Übrigens: Die hohe Anzahl an Asylbewerbern wirkt sich trotz anderslautender Prognosen noch nicht auf die Statistik der Agentur für Arbeit aus. „Wir gehen davon aus, dass wir erste Zahlen im März haben werden“, sagt Christoph Löhr. „Die Menschen müssen erst am Arbeitsmarkt ankommen. Aber auch das ist nur eine Prognose.“