An Rhein und Ruhr.
An jährlich steigende Fahrgastzahlen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) hatte man sich fast gewöhnt wie an Weihnachten. Doch nun ging’s mal wieder runter, leicht zwar nur, aber immerhin gegen den Bundestrend: Drei Millionen Menschen weniger als im Vorjahr nutzten 2014 das Bus- und Bahnangebot zwischen Lünen und Langenfeld.
Dennoch konnten die beiden VRR-Geschäftsführer Martin Husmann und José Luis Castrillo gestern bei der Bilanz von Europas größtem Verkehrsverbund auf 1,142 Milliarden Fahrten verweisen, zudem auf steigende Einnahmen – dank höherer Ticketpreise – in Höhe von 1,148 Milliarden Euro, was ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 27,5 Millionen Euro bedeutet.
Die Bahn istnoch am Ball
Die Erklärungsversuche für den unerwarteten Rückgang blieben vage: Im Ruhrgebiet schrumpfe die Bevölkerung, erklärte Husmann, besonders in Großstädten wie Duisburg sei das Minus auffällig. Hingegen gebe es in anderen Regionen, beispielsweise Düsseldorf, deutliche Fahrtensteigerungen. Der Regionalverkehr auf der Schiene entwickele sich ebenfalls blendend. Ein Plus von vier Prozent verkündeten die VRR-Manager, über dem Bundesdurchschnitt.
Und auch deshalb setzen sie so große Hoffnungen auf den RRX, für dessen Betrieb sich nach Angaben Husmanns derzeit noch sechs Eisenbahnunternehmen ernsthaft interessieren. Eine Entscheidung, wer das lukrative Großprojekt betreuen wird, will der VRR-Vergabeausschuss am 26. März fällen. Husmann glaubt, dass sich letztlich vier oder fünf Unternehmen wirklich anbieten werden. Auch die Bahn? Ausdrücklich verwies der VRR-Manager darauf, dass die Bahn bei den Vorbereitungen für die Ausschreibung „sehr aktiv“ ist – der Schienenriese hatte sich allerdings wenig begeistert gezeigt, dass Siemens zuletzt den Zuschlag erhielt für den Bau und die Bereitstellung der RRX-Fahrzeuge. „Ob die Bahn ein Angebot abgibt, wird sich zeigen“, setzte Husmann hinzu.
Ein Sorgenkind im Schienenverkehr ist nach VRR-Angaben die lang laufende S-Bahn zwischen Dortmund und Mönchengladbach. Auf der S5/S8 wurden behindertengerechte Toiletten eingebaut, deshalb müssen die Wagen eine bestimmte Bodenhöhe haben – und das führte zu Problemen an so manchem Bahnsteig. Zudem klemmten die Türen, und oft genug fuhr die Bahntochter DB Regio, weil Fahrzeuge fehlten, zum Verdruss der Fahrgäste mit kürzeren Zügen. Das alles, mahnte Husmann, sollte schnellstmöglich ins Rollen kommen: „Es muss sich unbedingt Kontinuität einstellen.“