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Steag-Pläne mit Müll-Geschäft geplatzt

Steag-Pläne mit Müll-Geschäft geplatzt

Essen. 

Die Essener Steag muss ihren Traum vom Einstieg ins lukrative Müllverbrennungsgeschäft begraben. Im Bieterkampf um Deutschlands größten Müllverbrenner, der früheren Eon-Tochter EEW (Energy from Waste), hat sich ein Mitbewerber aus China durchgesetzt. Der von sechs Städten aus dem Ruhrgebiet kontrollierte Kraftwerksbetreiber geht leer aus.

Wie der Eigentümer der niedersächsischen EEW-Gruppe, der schwedische Finanzinvestor EQT, gestern mitteilte, machte der chinesische Mischkonzern Beijing Enterprises das Rennen. Die Transaktion soll voraussichtlich Ende Februar abgeschlossen sein. Das Bundeswirtschaftsministerium muss dem Verkauf an die Chinesen zustimmen.

Der Kaufpreis beläuft sich nach EQT-Angaben auf 1,4 Milliarden Euro. Marktbeobachter gehen allerdings davon aus, dass der wahre Preis deutlich näher an zwei Milliarden Euro liegt. Schon im Vorfeld war der EEW-Marktwert auf bis zu zwei Milliarden Euro geschätzt worden.

Steag wollte den Vorgang nicht kommentieren. Die Übernahme gilt als die bislang größte chinesische Direktinvestition in ein deutsches Unternehmen. Beijing Enterprises, ein von der chinesischen Regierung kontrolliertes Konglomerat mit Schwerpunkten im Gas-, Wasser- und Entsorgungsgeschäft sowie in der Bierproduktion, stach neben der Steag den finnischen Versorger Fortum und zwei chinesische Rivalen aus. Für Steag kommt die Entscheidung zur Unzeit. Für den Stadtwerke-Konzern, an dem die kommunalen Versorger aus Dortmund, Essen, Bochum, Duisburg, Oberhausen und Dinslaken beteiligt sind, wäre das große Müllgeschäft eine ernstzunehmende Alternative zum politisch umstrittenen Einstieg in den ostdeutschen Braunkohletagebau von Vattenfall gewesen.