Der „Tatort“ läuft seit über 50 Jahren im Programm der ARD. Für Millionen Zuschauer ist der Krimi am Sonntagabend Tradition.
Mehr als 20 „Tatort“-Teams ermitteln in ganz Deutschland: Von München über Dresden und Köln bis nach Hamburg oder Kiel – in der ARD-Serie wird die komplette Nation abgedeckt. In Schleswig-Holstein fühlt man sich nun jedoch ungerecht behandelt von der TV-Produktion.
„Tatort“: Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister reicht’s! ARD werde dem Bundesland nicht gerecht
Man könnte meinen, für jeden Zuschauer gibt es mindestens ein „Tatort“-Team, das ihm zusagt. Besonders interessant wird es, wenn der Krimi in der eigenen Heimat spielt, doch in Schleswig-Holstein freuen sich offenbar nicht alle darüber, wenn die ARD in Kiel dreht.
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz macht seinem Ärger über die Krimis aus der Hafenstadt an der Ostseeküste nun Luft. Im Interview mit den „Kieler Nachrichten“ beklagt er, dass die ARD ein völlig falsches Bild von den Norddeutschen vermittle.
Die meisten Figuren würden „oft mit grüner Schiebermütze und geringer Sprechfähigkeit ausgerüstet“ sein. Es sei eine Beleidigung für alle Anwohner.
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Das ist der ARD-„Tatort“:
- Der „Tatort“ ist eine Kriminalfilm-Reihe, deren Ausstrahlung 1970 im westdeutschen Fernsehen begann
- Bislang erschienen über 1.100 „Tatort“-Filme
- In den ersten Jahren erschien durchschnittlich ein neuer Film pro Monat
- Ab den frühen 1990er Jahren erhöhte sich die Häufigkeit der Erstsendungen und liegt mittlerweile bei etwa 35 pro Jahr
- Die Filme sind in der Mediathek der ARD abrufbar
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+++ARD macht es offiziell! DAS betrifft alle Serien-Fans+++
„Tatort“ in Kiel: Politiker bemängelt Auswahl der Drehorte und Darstellung der Anwohner
Insbesondere Unternehmer würden Buchholz zufolge im Kieler „Tatort“ als „raffgierige, profitgierige Drahtzieher“ dargestellt werden. Der FDP-Politiker betonte im Interview, dass es sich in Wirklichkeit aber um sehr engagierte Leute handle, die Arbeitsplätze schaffen und zum Bruttoinlandsprodukt beitragen.
Doch auch die Drehorte in der ARD-Produktion verärgern Bernd Buchholz. Angeblich würden lediglich Orte gezeigt werden, die „seit 1962 nicht mehr renoviert“ wurden. Dabei sei Schleswig-Holstein ein „modernes, innovatives, dynamisches Bundesland“.
Zum Ende findet Buchholz dann aber doch noch etwas freundlichere Worte und erklärt, dass er und seine Ehefrau sonntags gerne den „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ schauen würden. „Auch wenn das spießbürgerlich klingen mag“, fügt er hinzu.
An Schauspieler Axel Milberg als Kommissar Klaus Borowski habe er nichts auszusetzen, betont jedoch, dass er den „Tatort“ aus Köln oder München bevorzuge.
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Du hast dich schon immer mal gefragt, wie viel die Produktion eines einzelnen „Tatort“-Films kostet? Die Antwort findest du hier.