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Dortmund: Nach Todesschuss freigesprochen – Mutter des Opfers spricht Klartext: „Schlag ins Gesicht“

Dortmund: Nach Todesschuss freigesprochen – Mutter des Opfers spricht Klartext: „Schlag ins Gesicht“

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Mord oder Totschlag? Das ist der juristische Unterschied

Dortmund: Nach Todesschuss freigesprochen – Mutter des Opfers spricht Klartext: „Schlag ins Gesicht“

Mord oder Totschlag? Das ist der juristische Unterschied

Dortmund. 

Der Westpark in Dortmund ist ein freundlicher Schauplatz für ausgelassene Spaziergänge und lange Sommernächte unter freiem Himmel. Seit vergangenem Jahr ist er aber auch ein Ort, an dem ein junger Mann auf tragische Weise sein Leben verloren hat.

Es war der 12. Juni 2021 als Eryk K. in Dortmund starb. Er wurde erschossen von Anas N. Grund dafür war ein Streit, der eskalierte. Mit einer Schusswunde im Bauch kam der 21-Jährige in ein Krankenhaus. Dort konnte er jedoch nicht mehr gerettet werden.

Dortmund: Nach dem Freispruch spricht die Mutter des Opfers Klartext

„Eryk war ein herzensguter Mensch. Für ihn war nichts selbstverständlich, er hat sich für alles bedankt“, erzählt seine Mutter Aldona K. gegenüber DER WESTEN. Während sie über ihren geliebten Sohn redet, kommen ihr die Tränen.

Ihre verzweifelten Blicke wandern immer wieder in Richtung der zahlreichen Fotos, die auf dem Tisch verteilt liegen. Sie zeigen Eryk K. bei gemeinsamen Aktivitäten mit seiner Freundin und „seinen Jungs“ oder im Urlaub in Spanien. Er war ein lebensfroher, junger Mann mit vielen Plänen.

Dortmund: Eryk K. war ein lebensfroher, junger Mann

„Hier waren wir zusammen Kartfahren. Er hat wirklich jeden Spaß mit mir gemacht“, berichtet die Freundin von Eryk K. Sie lächelt während sie sich an ihre erste große Liebe erinnert. Doch in ihrem Gesicht spiegelt sich auch ganz viel Schmerz. Zweieinhalb Jahre waren sie ein Paar – bis diese schreckliche Sommernacht im Westpark sie für immer trennte.

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Das ist die Stadt Dortmund:

  • Wurde 880 erstmals schriftlich erwähnt (als ‚Throtmanni‘)
  • Hat 588.250 Einwohner (Stand: Dezember 2019) und ist damit die neuntgrößte Stadt Deutschlands
  • Nach Fläche und Einwohnerzahl die größte Stadt im Ruhrgebiet
  • Der Signal-Iduna-Park (Heimstadion von Borussia Dortmund) ist mit über 81.000 Plätzen das größte Fußballstadion Deutschlands
  • Weitere Sehenswürdigkeiten: Westfalenpark, Dortmunder U, Deutsches Fußballmuseum
  • Oberbürgermeister ist Thomas Westphal (SPD)

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Eryk K. liebte das Reisen und er liebte es, Zeit mit Freunden zu verbringen. Aber das alles wird er nicht mehr tun können. Der Grund: Ein sinnloser Streit zwischen zwei Gruppen junger Menschen, der völlig aus dem Ruder lief.

Dortmund: Streit im Westpark eskaliert

Zwischen Eryks Freunden und den Freunden von Anas N. ist es in jener Nacht zu einer Auseinandersetzung gekommen. Anas N. fuhr daraufhin nach Hause und besorgte sich von dort eine Pistole. Damit kehrte er zurück in den Westpark.

Dort ist Eryk K. mit einer abgebrochenen Bierflasche auf ihn zugelaufen – Anas N. schoss ihm in den Bauch. Laut Zeugenaussagen soll Anas N. zuvor noch gesagt haben: „Ich kriege ihn!“

Dortmund: Täter wegen Notwehr auf freiem Fuß

Rund acht Monate nach der Tragödie wurde jetzt ein Urteil gesprochen: Der Täter kommt wegen Notwehr frei. (Weitere Hintergrundinfos zu dem Urteil nach den tödlichen Schüssen im Westpark in Dortmund gibt es in diesem Artikel). Für Aldona K. ist das unbegreiflich.

„Dass, was ich mit der deutschen Justiz durchgemacht habe, wünsche ich keinem. Ich dachte, Recht siegt immer. Vor Gericht ging es immer nur um diese abgebrochene Bierflasche. Ich hatte das Gefühl, Eryk sitzt auf der Anklagebank. So wie ich Eryk kenne, hätte er die Flasche niemals eingesetzt. Der Täter ist extra nach Hause gefahren, um sich eine Waffe zu besorgen.“

Dortmund: Aldona K. will sich mit dem Urteil nicht zufriedengeben

Es sind die verzweifelten Worte einer Mutter, die ihren eigenen Sohn mit grade einmal 21 Jahren beerdigen musste. Einer Mutter, die ihr einziges Kind gehen lassen musste. Aldona K. war alleinerziehend. Eryk war ihr ein und alles.

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Weitere Nachrichten aus Dortmund:

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„Das Urteil ist ein Schlag ins Gesicht für mich und Eryk. Niemand bringt mir meinen Sohn zurück.“ Gegen das Urteil hat Aldona K. Revision eingelegt. Wegen illegalem Waffenbesitz muss sich der vorbestrafte Anas N. in einem anderen Verfahren verantworten. (cf)