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Putins Russland: Welche Propaganda-Märchen die Menschen hier zu hören bekommen

Putins Russland: Welche Propaganda-Märchen die Menschen hier zu hören bekommen

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Putin: Vormarsch in der Ukraine läuft "nach Plan"

Putins Russland: Welche Propaganda-Märchen die Menschen hier zu hören bekommen

Putin: Vormarsch in der Ukraine läuft "nach Plan"

Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zufolge läuft die russische "Spezialoperation" in der Ukraine wie am Schnürchen.

Hierzulande berichten die Medien vom Ukraine-Krieg. Im Russland des Wladimir Putin nehmen Staatsmedien das Wort „Krieg“ nicht einmal in den Mund – Präsident Putin hat es verboten.

In Russland versucht die Regierung mit ihrer Propaganda zu bestimmen, was die Menschen wissen – und denken. Einige Medien versuchen sich dagegen zu wehren. Meistens geht das nicht lange gut.

Was berichten die Medien in Russland? Und wie? Und was verschweigen sie? Hier kommt eine nüchterne Betrachtung der russischen Medienlage.

Putins Russland: Propaganda beherrscht führende russische Tageszeitungen

Der „Kommersant“ (Коммерса́нтъ) ist eine russische Tageszeitung. Die Webseite der Zeitung begrüßt den Leser am Freitag mit Themen zur Ukraine. Allerdings werden die Nachrichten zu diesem Themenbereich unter der Rubrik „Militäreinsatz“ oder „Militäroperation“ in der Ukraine geführt. Das Wort „Krieg“ suchen Leser vergeblich – wenn sie denn danach suchen.

Als Kurzbeschreibung erklärt der „Kommersant“, dass Putin am 24. Februar den Beginn einer Militäroperation im Donbass ankündigte. Dieser sei mit dem Einsatz von Truppen in den Volksrepubliken Donezk und Luigansk verbunden gewesen. Es wird lediglich erwähnt, dass die Streitkräfte der russischen Förderation die militärische Infrastruktur angreifen. Von zivilen Opfern ist keine Rede.

Generell berichtet die Zeitung nicht vom Vorgehen der „Militäroperation“. Kiew erwähnt sie mit keinem Wort. Die Zeitung informiert zwar beispielsweise über die Sanktionen, die der Westen beschlossen hat – und welche Folgen sie für Russen haben. Die Sanktionen werden aber nicht richtig eingeordnet. Eine kritische Hinterfragung der Geschehnisse in der Ukraine? Fehlanzeige.

+++ Ukraine-Krieg: Junge voller Angst – Video geht um die Welt +++

Eine unabhängige Zeitung, die „Nowaja Gaseta“ (Новая газета), schreibt dagegen, dass unter anderem bei einem Angriff auf die Stadt Cherson auch Zivilisten getötet worden sind – obwohl, wie die Zeitung berichtet, das russische Verteidigungsministerium nur von einem „massiven Luftangriff“ auf militärische Ziele gesprochen habe.

Der Ukraine-Krieg läuft auch auf medialer Ebene ab – nur nicht überall

Inwiefern die zweitgrößte russische Tageszeitung „Moskowski Komsomolez“ (Московский комсомолец) zu den Ereignissen Stellung nimmt, lässt sich nicht überprüfen. Der Zugang ist von deutscher Seite aus zurzeit nicht möglich, die Webseite kann nicht aufgerufen werden.

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Medien in Russland:

  • Die staatlichen Medienholdings WGTRK respektive Rossija Sewodnja und die Gazprom-Media sind derzeit die größten russischen Medienunternehmen.
  • Seit ihren Anfängen in der Zarenzeit werden die Medien in Russland weitgehend vom Staat dominiert.
  • Aufgrund der staatlichen Dominanz ist eine Kritik am Kreml weitestgehend ausgeschlossen.
  • Eine Pressefreiheit, so wie wir sie in Deutschland kennen, gibt es in Russland nicht
  • Gewalt und Attentate an Journalisten sind in Russland daher nicht selten.

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In den sozialen Medien kursieren mehrere Profile, die sich der Propaganda Putins anschließen. Darunter fällt etwa der Kanal „kremlin_russian“ auf Instagram. Das Profil bezeichnet sich selbst als Nr. 1 der Informationsportale im Bereich von Nachrichten und Politik, ihm folgen Millionen Menschen.

Die finden dort verschiedene Grafiken und Erklärungen zum Krieg in der Ukraine. Auch hier wird ebenfalls betont, dass das russische Verteidigungsministerium lediglich Objekte militärischer Infrastruktur der Ukraine angreifen lasse, sodass keine Schäden an der Wohn- und sozialen Infrastruktur des Landes entstehen. Der O-Ton ist auch hier: Einen Krieg gibt es nicht.

Generell werden in den sozialen Medien unterschiedliche Ausschnitte zusammenhanglos geteilt. Darunter fällt auch ein Video aus dem deutschen Bundestag. In diesem ist nur der AfD-Politiker Petr Bystron zu sehen. Er spricht in diesem Ausschnitt davon, dass „Putin uns gewarnt hat“, dass Deutschland eine Mitverantwortung für Russlands Taten trage. Dieser Teil seiner Rede wurde ins Russische übersetzt. Am Ende ist Applaus zu hören.

Dass das Klatschen jedoch nur von der eigenen Partei stammt und nicht generell vom Deutschen Bundestag, interessiert die russischen Nutzer wenig. Es wird in den Kommentaren in Form von Emojis applaudiert.

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Im „Kommersant“ gibt es einen aktuellen Artikel. Der besagt, dass der Staatsduma-Ausschuss einstimmig eine Änderung beschlossen habe. Ab sofort sollen nun bis zu 15 Jahre Gefängnis drohen, wenn Fälschungen (im Auge der russischen Regierung) über die Aktionen der russischen Streitkräfte veröffentlicht werden.

Die „Nowaja Gaseta“ lässt sich davon nicht beirren. Sie verspricht, auf ihrer Webseite weiterhin ehrlichen Journalismus zu betreiben – aber unter der militärischer Zensur und unter Einhaltung der Forderungen der Behörden.

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Wie soll das gehen? Die „Nowaja Gaseta“ hat eine Umfrage durchgeführt. Dabei haben die Leser mit 93,9 Prozent dafür gestimmt, dass die Zeitung weiterhin arbeitet, auch wenn es Einschränkungen mit sich bringt. Die Leser sind sich einig, sie wollen eine unabhängige Zeitung, eine verlässliche Quelle. Auch wenn das Wort „Krieg“ dort nicht mehr auftaucht: Zwischen den Zeilen können sie eine Menge lesen.