Köln.
Manchmal ist die deutsche Abschiebepolitik für viele Menschen nicht nachzuvollziehen. So nun auch in einem Fall in Köln.
Dort wurde ein 27-Jähriger festgenommen, der zuvor bereits zehn Jahre in Köln gelebt, sich integriert und einen Job hatte. Doch der Koch soll trotzdem in sein Heimatland nach Bangladesch abgeschoben werden, obwohl er immer wieder beteuert, dass er dort in großer Gefahr schwebe.
Junger Mann soll aus Köln nach Bangladesch abgeschoben werden
Für die Freunde und Kollegen des jungen Mannes ist es ein Schock. Denn sie verstehen nicht, wieso ein voll in die Gesellschaft integrierter Mann abgeschoben werden kann.
„Unser Koch Habib ist heute morgen im Ausländeramt Siegburg festgenommen worden und wird jetzt abgeschoben. Nach letzter Kenntnis, bevor ihm in unserem Beisein sein Handy weggenommen wurde, wird er gerade in eine Haftanstalt bzw. Abschiebegefängnis überführt. Das ist rechtswidrig, schreiend ungerecht, unmenschlich und hinterlistig vorbereitet worden“, heißt es auf der Facebook-Seite des Restaurants, in dem der 27-Jährige vom Tellerwäscher zum Koch aufstieg.
Gericht glaubte ihm seine Geschichte nicht
Mit 14 Jahren sei Habib Khan über Russland nach Europa geflohen. In seiner Heimat habe man ihn wie den Rest seines Volkes, der Bihari, unterdrückt. Er hätte sich an Drogengeschäften beteiligen sollen. Als er sich weigerte, sollte er umgebracht werden – und floh.
Vor Gericht glaubt man ihm diese Geschichte laut dem „Kölner Stadtanzeiger“ nicht, da er unter anderem die Sprache des Volksstammes nicht spreche. Das liege nach Meinung seiner Arbeitgebers aber einfach daran, dass er sie praktisch seit seiner Flucht nicht mehr gesprochen habe und für viele Auswanderer oder Flüchtlinge, die auf sich gestellt sind, auch nicht unüblich.
Da der 27-Jährige in Deutschland keine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis, sondern nur eine Duldung habe, stehe nun die Abschiebung unmittelbar bevor.
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Ausländeramt wirft ihm fehlende Kooperation vor
Nach Angaben des Ausländeramtes habe der Mann aus Bangladesch nicht genug bei der Beschaffung seines Passes geholfen. Zudem habe er gefälschte Dokumente vorgelegt und die Herausgabe seiner Geburtsurkunde jahrelang verweigert. Deswegen sei man davon ausgegangen, dass Khan nicht freiwillig ausreisen werde. So nahm man ihn fest und steckte ihn in Abschiebehaft.
Seine Freunde und Kollegen haben eine Petition gestartet, um für den Verbleib von Habib Khan zu kämpfen. Am Freitag hatten dort bereits knapp 23.000 Menschen unterschrieben. „Er erfüllt alle aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen mit besonders guter Integration, Sprachkompetenz, Arbeitsstelle in Vollzeit und ehrenamtlichem Engagement“, heißt es dort unter anderem.
Ob diese Erfolg hat, wird sich zeigen. >>> Hier geht es zur Petition. (fb)