Grausame Details wurden am zweiten Prozesstag um den „Porno-Killer“ Luka Magnotta bekannt. Im vergangenen Jahr soll er einen chinesischen Gaststudenten ermordet, teils gegessen und Leichenteile an kanadische Politiker verschickt haben.
Toronto.
Nach einer halben Stunde hatte Darin Lin keine Kraft mehr. Er hatte sich vorgenommen, stark zu bleiben, am Ende aber waren die Details doch zu grausam. Darin Lin schluchzte und zitterte und wurde schließlich von seinem Anwalt aus dem Gerichtssaal gebracht. Auch die Richterin musste angesichts der unfassbaren Brutalität des Verbrechens an sich halten und unterbrach die Verhandlung für Stunden.
Darin Lin war eigens von China nach Montreal gereist, um bei dem wohl spektakulärsten Mordprozess in Kanada der letzten Jahre dabei zu sein. Mit seiner Anwesenheit wolle er sicherstellen, dass sein Sohn bei all dem Trubel um den Täter nicht vergessen werde, sagte Vater Lin kurz vor Prozessbeginn.
Täter filmte Mord und stellte Film ins Internet
Sein Sohn Jun Lin hatte als Austauschstudent in Montreal Informatik studiert, bevor der damals 32-Jährige in der Nacht zum 25. Mai 2012 mit einem Eispickel brutal ermordet, enthauptet und zerstückelt worden war. Der Täter hatte den Mord laut Anklage gefilmt, den elf Minuten langen Film ins Internet gestellt und die Leichenteile in Postpaketen an prominente Politiker in Kanada verschickt – unter anderem auch an Premierminister Harper. Jun Lins kopfloser Torso wurde später in einem Koffer gefunden. Der Kopf in einem Park.
Der mutmaßliche Täter Luka Rocco Magnotta, in Übersee besser bekannt unter dem Namen „Porno-Killer“, hatte sich danach aus Kanada abgesetzt und war tagelang auf der Flucht durch Europa geirrt, bis er nach einer spektakulären Verbrecherjagd durch Frankreich und Deutschland schließlich in einem Internet-Café in Berlin gefasst und danach wieder nach Kanada ausgeliefert worden war.
Magnotta plädiert auf nicht schuldig
In Kanada haben die Staatsanwälte den ehemaligen Porno-Darsteller jetzt unter anderem wegen Mordes, Leichenschändung, obszönen Verhaltens und der Belästigung von Regierungsmitgliedern angeklagt. In einem Vorverfahren wird derzeit geklärt, ob die Beweise für einen Prozess ausreichen. Magnotta hat auf nicht schuldig plädiert.
Am zweiten Verhandlungstag schilderten die Ermittler erstmals die genauen Detail des Verbrechens. Die Ausführungen dürfen aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden. Aber sie müssen so furchterregend gewesen sein, dass nicht nur Jun Lins Vater in Tränen ausbrach.
Magnotta selbst beschrieben Prozessbeobachter als aufmerksam aber emotionslos.