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Mutige Stellenausschreibung wurde belohnt: Krematorium-Chef bekam mit witziger Anzeige viele Bewerbungen

Mutige Stellenausschreibung wurde belohnt: Krematorium-Chef bekam mit witziger Anzeige viele Bewerbungen

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Thai religious ritual for the cremation. The corpse in the coffin is burning in the cremate. Foto: Getty Images/iStockphoto
  • In Meißen wurde ein Bestatter gesucht
  • Der Chef des örtlichen Krematoriums erlaubte sich einen Spaß
  • Und hielt die Anforderungen verblüffend niedrig

Meißen. 

Eine so ehrliche Stellenausschreibung hat sonst wohl noch niemand aufgegeben. Jörg Schaldach, der Chef des städtischen Krematoriums in Meißen, sucht einen Bestatter. Seine Anforderungen sind zu witzig – Schaldach beschreibt eine Liste aller Alltagslaster.

Er verlangt von den Bewerbern im Grunde nur, dass sie erwachsen und selbstständig sind. Das formuliert Schalbach, indem er sich einen Bewerber wünscht, der weiß, „wozu Dusche, Deo und Waschmaschine notwendig sind“ und eine Uhr lesen kann.

154 Bewerbungen

Der Krematoriums-Chef duzt die potenziellen Bewerber in seiner Stellenausschreibung und verlangt: „Du besitzt eine gefestigte Persönlichkeit, brauchst keine Urlaubssemester, um zu Dir selbst zu finden, schreibst nicht alle drei Minuten eine Whatsapp oder checkst Facebook und kannst Dir vorstellen eine Woche zu arbeiten, ohne an Burnout zu erkranken.“

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Überraschenderweise bekam Schaldach als Reaktion auf die Anzeige 154 Bewerbungen, schreibt die „Bild“. Der Bestatter fiel vor einigen Jahren bereits auf, weil sein Krematorium auch die privaten Mitbewerber im Preiskampf ausstach. Die Städtische Bestattungswesen Meißen GmbH war damals schon das günstigste Krematorium in Deutschland.

Letzte Reise geht nach Meißen

Schaldach scherzte im Interview mit der „Die Zeit“: „Natürlich empfehlen wir als Günstigste den Preisvergleich.“ So landen viele Verstorbene aus ganz Deutschland nach ihrer letzten Reise bei Schaldach in Meißen.

Wenn eine Kommune die Bestattungskosten für ihren verstorbenen Bürger übernehmen muss, weil keine Angehörigen mehr zu finden sind, wagt sie vielerorts den Preisvergleich. Das erklärt auch, warum in dem 27.000-Seelen-Städtchen jährlich 10.000 Leichen kremiert werden – das können ja nicht alles Meißener sein. (dahe)