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Moderatorin und ihre Partnerin werden Eltern

Moderatorin und ihre Partnerin werden Eltern

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Foto: IMAGO

Essen/Berlin. 

Fernsehmoderatorin Leo Busch erwartet ein Kind. Im März soll es auf die Welt kommen. Und der kleine Levi wird dann zwei Mütter haben. Eine künstliche Befruchtung macht das möglich.

Man kennt Leo Busch aus dem Fernsehen. Von n-tv, wo sie so abgeklärt und schnickschnacklos wirkt, wie man sich die Moderatorin eines Nachrichtensenders nur vorstellen kann. Gedecktes Kostüm, geradliniges Gespräch. In ihrem Polit-Talk busch@n-tv unterbricht sie ihre prominenten Gesprächspartner auch, aber sie unterbricht sie mit Stil. Und sie redet keine Sensation herbei, wo es sie nicht gibt.

Jetzt aber bietet Leo Busch selbst Potenzial für Geschichten bis hin zum Boulevard. Sie ist schwanger mit 42. Ein Alter, in dem sie nun nicht gerade befürchten muss, als zu unerfahren oder zu unbedarft für die Mutterrolle erklärt zu werden. Im Gegenteil. Mit diesen fortgeschrittenen 42 Jahren ist sie nicht einfach schwanger, sie ist risiko-schwanger. „Das ist wirklich auf den letzten Drücker”, sagt sie selbst und aus ihrer Stimme spricht Freude. Im März soll es so weit sein. Aber es ist nicht allein das Alter, das in nächster Zeit noch einige Schlagzeilen provozieren dürfte. Denn ihr Kind bekommt gleich zwei Mütter. Leo Busch hat sich künstlich befruchten lassen und wird das Baby gemeinsam mit ihrer Lebenspartnerin aufziehen.

Einfach ehrlich

Sie trägt diese ganzen Umstände nicht vor sich her wie eine Torte mit Wunderkerzen. So nach dem Motto: Seht mal alle zu mir! Aber sie macht auch kein Geheimnis draus. Sie ist einfach ehrlich. „Lange hat sich die Frage nach meinen privaten Verhältnissen nicht gestellt”, sagt Leo Busch, die ihre Partnerin Nadin Matthews (34) vor fünf Jahren während einer Ausbildung zur Hunde-Trainerin kennengelernt hat. Busch die Schülerin, Matthews die Dozentin. Als jetzt, während ihr Bäuchlein immer dicker wurde, jemand fragte, ob sich der Vater auch freue, – nun ja, da hat sie kurz geschluckt und dann gesagt: „Ich kenne ihn nicht.” Was soll sie herumeiern? „Wäre doch blöd, wenn’s zufällig herauskommen würde.”

Die Moderatorin weiß nicht viel über den Erzeuger. Erst wenn ihr Kind volljährig ist, wird sie Details erfahren. Einige Wünsche haben die beiden werdenden Mütter aber schon an den anonymen Samenspender geäußert: „Um es dem Kind später einfacher zu machen im Leben, soll es uns ähneln. Wir haben blaue Augen, sind hellere Typen, das waren unsere Wünsche.” Mehr aber nicht. Sie hätten noch wählen können, welchen Beruf der Mann haben soll. „Aber wie weit will man gehen? Ich kenne tolle Schreiner und blöde Banker. Das kann man nicht verallgemeinern”, sagt die Fernsehfrau.

Vorwurf: Egoismus

Ob die Menschen im Umgang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen, mit älteren Müttern und künstlichen Befruchtungen toleranter geworden sind? Leo Busch ist sich da nicht so sicher. Sie selbst spricht angenehm entkrampft über ein Thema, das Außenstehende verlegen schlucken oder verschämt wegschauen lässt. Bestenfalls. Denn andere Reaktionen reichen von Unverständnis bis zu Empörung. „Manche können das nicht akzeptieren. Sie werfen mir Egoismus vor, aber auch diese Meinung muss ich tolerieren.” Für sie selbst ist ihre persönliche Familienreform anfangs zumindest ungewohnt gewesen. „Eine verrückte Situation.”

Früher war sie immer mit Männern liiert – bis Nadin Matthews kam. Die beiden teilten zunächst ihre Liebe für Hunde, und nach einiger Zeit auch ihre Zuneigung zueinander. Leo Busch hatte die Frau fürs Leben gefunden. Da war der Kinderwunsch eine logische Folge. Sie haben schnell entschieden, dass sie, die Ältere, das Baby austragen soll. Im vergangenen Jahr hatten sie das schon einmal versucht. Gemeinsam mit einem Bekannten, der gerne Vater neben zwei Müttern geworden wäre. Doch der Versuch ging schief. „Es wäre sicherlich schöner gewesen, wenn es für das Kind eine bekannte, männliche Bezugsperson gegeben hätte“, sagt Leo Busch, die sich freut, dass „unser Mädelshaushalt einen Jungen bekommt“.

Levi soll er heißen

Ein Name für den Mini-Busch steht auch schon fest. Levi soll er heißen. „Das war sofort klar.” Und auch hier suhlen sich die Moderatorin und ihre Partnerin keineswegs in Geheimnistuerei. Sie sind einfach aufrecht und geradeaus. Wer ehrlich fragt, bekommt eine ehrliche Antwort. Babys Name sollte mit „L“ anfangen. Buschs Mutter heißt Lore, sie selbst Leonore. Es ist die klare Linie, die Leo Busch auszeichnet. Als TV-Talkerin und im Privatleben.

Mitte Dezember will sich Busch von den Fernsehzuschauern verabschieden. Wie lange ihre Babypause andauern soll, weiß sie noch nicht. Genug zu tun gibt’s: Sie selbst möchte ein Buch über Hundeerziehung schreiben, ihre Partnerin macht sich gerade mit ihrer Firma dogument selbstständig.