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Mercedes-Fahrer gibt Auto zur Reparatur ab – und findet es in der Schrottpresse wieder

Mercedes-Fahrer gibt Auto zur Reparatur ab – und findet es in der Schrottpresse wieder

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Bildnummer: 50808146 Datum: 15.03.2005 Copyright: imago/Ulmer Greifarm eines Krans befördert Altmetall in eine Schrottpresse, Objekte; 2005, Schrottplatz, Schrottplätze, Schrottdeponie, Schrottdeponien, Deponie, Deponien, Schrott, Recycling, Kran, Kräne, Wiederverwertung, Greifarme, Altmetall, Altmetalle, Metall, Schrottpressen; , quer, Kbdig, Einzelbild, Deutschland, , Müll, Oekologie, Foto: imago
  • Ein Mercedes-Fahrer will in Berlin Schadenersatz von Lidl haben
  • Sein Wagen war von einem Lidl-Parkplatz abgeschleppt und verschrottet worden
  • Eigentlich wollte der Mann nur ein neues Schiebedach haben

Berlin. 

Eigentlich wollte Richard Yancy nur das Schiebedach an seinem Mercedes reparieren lassen. Am Ende aber stand der 38-Jährige ohne Auto da. Denn irgendwie war seine A-Klasse in der Schrottpresse gelandet. Der kuriose Fall aus dem Frühjahr 2013, über den unter anderem die „Berliner Morgenpost“ berichtet, beschäftigt gerade das Kammergericht in Berlin.

Richard Yancy war nämlich – wen wundert’s – mit dem Ergebnis seiner „Reparatur“ nur bedingt zufrieden und klagt dort auf Schadenersatz. Den will er aber nicht etwa von der Werkstatt haben, die im Berliner Bezirk Neukölln an der bekannten Sonnenallee liegt – sondern von Lidl. Wie das zusammenpasst?

Lidl ließ Mercedes abschleppen

Die Automechaniker hatten den Wagen nach der Reparatur wegen Platzmangels auf einen benachbarten Lidl-Parkplatz gestellt. Das fanden die Menschen vom Supermarkt offenbar nicht so toll – und riefen den Abschleppdienst.

Ende vom Lied: Nach einer Fahrt zum Lidl-Parkplatz und vielen Telefonaten fand Richard Yancy heraus, dass der Wagen bereits „verwertet“ worden ist. Sein Wagen (und das neue Schiebedach) waren nur noch ein Klumpen Schrott.

Lidl-Anwalt will „Autoschieber-Sache“ erkannt haben

Die erste Klage vor dem Landgericht brachte dem ehemaligen Football-Profi nichts ein. Auch im Berufungsprozess vor dem Kammergericht gab sich der Lidl-Anwalt wenig schuldbewusst. Das Ganze sei eine „Autoschieber-Sache“, soll er laut „Berliner Kurier“ zu Protokoll gegeben haben.

Außerdem habe der Wagen keine Kennzeichen und platte Reifen gehabt, sei mit einem Weihnachtsbaum beladen und nicht versichert gewesen – von einer „Schrottlaube“ sprach der Lidl-Anwalt. Unklar sei auch, ob Yancy der Eigentümer des Wagens gewesen sei.

Richard Yancy hingegen berichtete, dass der Wagen (Baujahr 1999) in gutem Zustand gewesen sei. Der Kläger allerdings konnte vor Gericht wenig dagegensetzen: Er hatte sich mit seinem Anwalt verkracht, der sein Mandat niedergelegt und damit praktisch die erneute Prozess-Niederlage von Yancy besiegelt hatte.

Richterin sieht auch Fehler bei Lidl

Zumindest die Richterin machte Yancy aber laut dem Bericht noch ein bisschen Mut. Seine Forderung von 6000 Euro Schadenersatz sei zwar „aberwitzig“, sie räume ihm nach einem erneuten Einspruch aber zumindest Chancen auf eine kleinere Summe zu.

Schließlich sei Lidl mit der Verschrottung auch zu weit gegangen, auch die Autoschieber-Behauptung lasse sich nicht belegen, befand die Richterin in ihren Abschlussworten an den Vertreter des Discounters: „Melden Sie an Lidl weiter, dass es so nicht geht.“ (ba)