Passend zum 75. Geburtstag der einstigen Erfolgs-Serie „Lassie“ soll die clevere Collie-Hündin demnächst neue Abenteuer erleben. Das US-Fimstudio „Dreamworks“ will dem in die Jahre gekommenen Vorzeige-Hund neue Tricks beibringen, auch wenn ein weit verbreitetes Sprichwort das Gelingen ausschließt.
Los Angeles.
Sie war der Pfoten-Hit im deutschen Fernsehen, lange bevor Kommissar Rex den ersten Bösewicht verbellt hat. Dass und wie sie die Dinge regelmäßig mit feuchter Schnauze und tadellos vollem Fell zum Guten wendete, hat nicht nur bei Angehörigen der Babyboomer-Generation die Überzeugung gefestigt, das Hunde die besseren Menschen sind.
Die Rede ist von „Lassie“, jener treuherzigen und nie übel gelaunten Collie-Hündin, die es nach einem Kino-Abenteuer 1943 mit Liz Taylor fast zwei Jahrzehnte im US-Fernsehen und später weltweit zum unvergessenen Liebling brachte.
Woche für Woche stellte sich das anmutige Tier auf die Hinterbeine und rettete den kleinen Timmy vor umstürzenden Bäumen, brennenden Scheuen, eigenmächtig losrollenden Autos oder anderem Ungemach. Passgenau zu Lassies 75. Geburtstag im Dezember ist eine von Hollywoods umtriebigsten Illusionsfabriken wieder auf den Hund gekommen.
Dreamworks, kreativ bei vielen Kassenschlagern von „Transformers“ bis „Shrek“, will dem seinerzeit meist von Rüden gespielten und in die Jahre gekommenen Vorzeige-Hund neue Tricks beibringen; auch wenn ein weit verbreitetes Sprichwort das Gelingen ausschließt.
Heldenhaft, treu – des Menschen bester Freund
„Sie ist heldenhaft, sie ist treu, sie ist wirklich des Menschen bester Freund“, beschreibt Dreamworks-Stratege Jeffrey Katzenberg den Charakter des vierbeinigen Hauptdarstellers, den der Brite Eric Knight 1937 in seinem Bestseller „Lassie kehrt zurück“ literarisch auf die Welt brachte.
Dass die Wirtschaftswunderlandfernsehzeiten für Lassie lange vorbei sein könnten und heutzutage bestenfalls die digital animierten Kung-Fu-Pandas Kinderherzen höher schlagen lassen, wollen die Traumarbeiter nicht gelten lassen.
Nach ihren Markterhebungen hat Lassie in Amerika noch immer einen Bekanntheitsgrad von über 80 Prozent, in China, dem zweitgrößten Film- und TV-Markt der Erde, sind es immerhin 70 Prozent. Coca-Cola-ähnliche Marketing-Werte, von denen Fury, Black Beauty, Cheetah und Flipper nur träumen können.
Befragt, welche Begriffe ihnen auf Anhieb einfallen, wenn der Name Lassie fällt, sagen repräsentativ ausgesuchte Amerikaner: „klassisch“, „schlau“, „loyal“, „mutig“, „heroisch“ und „herzerwärmend“. Daraus müsste sich doch neuer kinderzimmerkompatibler Zerstreuungsstoff basteln lassen, in dem zur Abwechslung mal nicht permanent die Welt untergeht
„Timmy“ ist heute 63 Jahre alt
Zumal der Charakter sozusagen ja noch lebt. Im Fernando Valley bei Los Angeles trainiert Rudd Weatherwax den in zehnter Generation von Ur-Lassie Pal abstammenden Nachkommen, der wie sein berühmter Schäferhundwelpen-Kollege Rin Tin Tin seinen Pfotenabdruck auf dem Hollywood Walk of Fame hinterlassen durfte.
Gelegentlich treten Hund und Herrchen bei Autogrammstunden oder Hundeshows gemeinsam mit Jon Provost auf. Der 1957 im Alter von sieben Jahren Timmy-Darsteller gewordene Kalifornier ist heute ein Senior von 63 Jahren. Wann die Dreharbeiten für das Lassie-Comeback beginnen, steht noch nicht fest. Das Filmstudio hat bereits ein Bühnen-Set in Auftrag gegeben. Bis dahin wird die Marke „Lassie“ an allen Fronten aufpoliert. Bei Benefizveranstaltungen, mit einer neuen Hundefutter-Produktionslinie samt Spielzeug. Und auf Facebook, wo das Tier auf Dutzenden Seiten verehrt wird. Wau!
