Brüssel.
Der Eindruck von der Autobahn täuscht nicht: Die Niederländer verreisen tatsächlich besonders gerne mit dem Wohnwagen. Niemand in Europa macht häufiger auf Campingplätzen Urlaub als unsere Nachbarn.
Was die Italiener beim Verzehr von Hartweizen-Nudeln sind die Niederländer beim Reisen mit Wohnwagen und Zelt – unangefochtener Europameister. Im Schnitt verbrachten nach aktuellen Daten der Euro-Statistikbehörde im vorvergangenen Jahr gerade mal 5,8 Prozent der europäischen Urlauber ihre Ferien auf dem Campingplatz. Ganz anders die Niederländer: Bei ihnen liegt die Camper-Quote bei sage und schreibe 20 Prozent.
Frankreich ist beliebtestes Ziel
Die (in die Natur) fliehenden Holländer brachten es 2008 auf fast 3,9 Millionen Campingreisen. Das sind zwar weniger als in Deutschland (6,2 Millionen). Aber die Bundesrepublik hat ja auch fünf Mal so viele Einwohner. Der Eindruck auf der Autobahn, wo man äußerst viele Wohnwagen mit gelbem Nummernschild entdeckt, täuscht also nicht. Wobei die Holländer überraschenderweise oft im eigenen Land im doppelten Sinn des Wortes ihre Zelte aufschlagen. Die Zahl der Camper auf heimischen Plätzen reicht fast an die Zahl der Niederländer im Ausland heran – anders als in Deutschland, wo es das Gros der Zeltplatz-Fans in andere Länder zieht.
Beliebtestes Ziel europäischer Campingfans ist Frankreich. Knapp 28 Prozent aller Übernachtungen auf Zeltplätzen entfielen auf Anlagen zwischen Mimizan-Plage und dem Col de la Schlucht. Auf Platz zwei unter den Urlaubsparadiesen für die Freunde von Klappsesseln, Schlafsäcken und Gemeinschaftsduschen rangierte Italien (18 Prozent) knapp vor Großbritannien (17 Prozent). Deutschland liegt abgeschlagen hinter Spanien auf Rang fünf mit 6,5 Prozent.