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Hansi Hinterseer ist der ARD nach Rausschmiss nicht böse

Hansi Hinterseer ist der ARD nach Rausschmiss nicht böse

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Hansi Hinterseer auf der Hauser Alm Foto: Ursula Düren/dpa
Hansi Hinterseer ist auch ohne das deutsche Fernsehen erfolgreich. Im Januar kündigte ihm die ARD, aber das neue Album des 59-Jährigen sprang jetzt gleich von Null auf Platz Eins der deutschen Hitparade. Nie lief eine CD des Österreichers besser.

Essen. 

Anfang des Jahres hat die ARD den „Wintertraum in Schladming“ platzen lassen und die TV-Show, die Hansi Hinterseer 18 Jahre lang präsentierte, eingestellt – pünktlich zu seinem 59. Geburtstag. „Einvernehmlich“ hieß es damals, aber hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, das Format sei nicht mehr zeitgemäß. Und Hinterseer nicht mehr so beliebt. Sechs Monate später schießt der Kitzbüheler mit seinem neuen Album „Heute ist dein Tag“ von null auf eins der deutschen Hitparade. Nie lief eine CD des Österreichers besser, als nach seinem Fernseh-Rauswurf. Und eine eigene Wachsfigur bei Madame Tussauds in Wien bekommt er nächstes Jahr auch. Soviel zum Thema: „Nicht mehr so beliebt.“

Wer in diesen Tagen mit Hinterseer spricht, bekommt von Genugtuung allerdings nichts zu spüren. Kein böses Wort in Richtung ARD, nicht mal ein „Seht ihr“. So ist er halt nicht, der ehemalige Weltklasse-Skiläufer, den der Erfolgsproduzent Jack White vor 20 Jahren auch als Sänger entdeckte.

Abschied vom Fernsehen war für Hinterseer schmerzhaft

„Der Abschied vom Fernsehen hat schon ein wenig weh getan“, gibt er unumwunden zu. Aber, hey, „irgendwann ist es eben vorbei. Und so lange als Österreicher im deutschen Hauptabendprogramm eine Sendung zu machen, ist eine große Ehre und Seltenheit.“ Was soll er also jammern? „Bringt ja nix.“

Es wäre auch ein Klagen auf hohem Niveau, so gut wie es derzeit für ihn läuft. So gut, dass Hohn und Spott seiner Kritiker längst an ihm abprallen. „Singende Solarium-Litfaßsäule“ haben sie ihn genannt und verbreitet, dass er sich die Haare blondiert und täglich mit der Rundbürste föhnt. Auf so etwas geht Hinterseer mittlerweile gar nicht mehr ein. Nur wenn man ihm vorwirft, er besinge in seinen Liedern ausschließlich die „heile Welt“, dann klingt seine Antwort ein wenig verärgert. Schmarrn das alles. Neulich erst wieder hat er ein paar Journalisten mit in die Berge genommen. Ganz nach oben, zu den schönen Stellen, mit dem tollen Panorama. „Das ist keine heile Welt, von der ich in meinen Liedern singe“, hat er dann gesagt, „sondern eine heilende.“ Weil sie den Menschen guttut. „Da waren sie sprachlos“, die Journalisten.

Hinterseer will seine Musik nicht ändern

Er wird seine Musik jedenfalls nicht ändern. „Eine Rock-Platte werde ich nie machen“, ist Hinterseer überzeugt. Stattdessen singt er weiter im klassischen Schlager-Rhythmus von seiner Heimat, den Tiroler Bergen. Wo die Madeln schön und die Bubn stark sind. Manchmal vielleicht ein wenig rau, aber mit einem weichen Kern. So klingt die neue CD nicht viel anders, als die 26, die er zuvor aufgenommen hat. Was seine Fans im Internet mit den Worten „Zum Glück“ kommentieren.

Die Beständigkeit ist den Fans etwas wert. Kaum ist ein neues Album auf dem Markt, gehen sie los und kaufen es. Und wenn der „Hooonsi“ zum Konzert in ihre Nähe kommt, dann greifen sie für eine Karte auch schon mal tiefer in die Tasche. So werden bei der Tour, auf die der Vater von zwei Töchtern im kommenden Jahr geht (13. März 2014, Oberhausen, König-Pilsener-Arena), in einigen Städten schon die Plätze knapp – obwohl eine gute Karte knapp 80 Euro kostet. Aber dafür verspricht der Gastgeber auch „a Gaudi, ein schönes Miteinander und ein Wohlfühlgefühl“.

Ist das nicht ein bisschen dick aufgetragen? Hinterseer schnauft kurz. Er meint das ernst, weiß aber, dass viele Kritiker über solche Ankündigungen lachen. Kann er mit leben, zumal er festgestellt hat: „Die Leute, die sich am meisten über Volksmusik lustig machen, sind interessanterweise immer die ersten, die auf dem Oktoberfest auf den Tisch steigen und schunkeln. In Lederhosen.“