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Essen: Gymnasium verbietet Paris-T-Shirt mit arabischer Schrift

Essen: Gymnasium verbietet Paris-T-Shirt mit arabischer Schrift

Essen. 

Ein weißes Paris-T-Shirt wird an einem Essener Gymnasium zum Politikum. Umstritten ist die Aufschrift: arabische Schriftzeichen, die nichts anderes bedeuten als Paris. So steht es auch genau darunter, in lateinischer Schrift. Das T-Shirt sei von der Schulleitung als „nicht angemessene Kleidung deklariert“ worden, bestätigt die Bezirksregierung Düsseldorf. Die Mutter des 16-Jährigen hatte sich über das T-Shirt-Verbot beschwert. „Der Schüler wurde gebeten, das T-Shirt zu verdecken“, sagt die Behördensprecherin. Begründung: „Seitens der Schüler- und Lehrerschaft bestand auf Grund des T-Shirts Unbehagen, da die Bedeutung der arabischen Schrift nicht ermittelt werden konnte.“ Die Schulleitung selbst möchte sich nicht zu diesem Vorfall äußern.

Der Sohn wurde per Durchsage zur Schulleitung zitiert

Naoual el Faouzi, Mutter von Anass (16), der die 9. Klasse besucht, ist empört. „Er hat das T-Shirt von seinem Cousin geschenkt bekommen und schon dutzende Male angezogen, auch in der Schule“, berichtet sie. Sie findet ihrerseits „nicht angemessen“, ja empörend, dass die Schulleiterin ihren Sohn per Lautsprecher ausgerufen habe. „Darüber hat er sich sehr geschämt.“

„Seit Paris und Brüssel ist die Stimmung sensibel“, erklärt die Sprecherin der Bezirksregierung. Auch am Gymnasium geht offenbar die Angst um, die arabischen Schriftzeichen auf Anass’ Brust könnten gefährliche Botschaften enthalten, schlimmstenfalls sogar Sympathiebekundungen für Massenmörder.

Die eine Seite mag das T-Shirt deshalb als Provokation und sein Verbot als politisch korrekt begreifen, die Mutter empfindet es als kränkend. „Mein Sohn fühlt sich als Sympathisant des Terrors abgestempelt und ausgestoßen“, klagt Naoual el Faouzi. Die Empfehlung der Schule, Anass solle das umstrittene T-Shirt mit seiner Jacke verdecken, nennt sie absurd. „Sollte er stundenlang so im Klassenraum sitzen?“ Anass sei daraufhin nach Hause gegangen und habe sich umgezogen. Während Düsseldorf das „verständnisvolle“ Verhalten des Schülers hervorhebt, spricht die Mutter von Gängelung.

Sie sei eine liberale Muslimin und trage kein Kopftuch, betont sie. „Religion ist Privatsache, ich bin multikulturell.“ Die 38-Jährige, seit 14 Jahren alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen, hat marokkanische Wurzeln, aufgewachsen ist sie in Barcelona. Seit 2000 lebt sie in Essen, fühlt sich wohl und akzeptiert. Dass sie, die Supermarkt-Verkäuferin, die Familie alleine durchbringt, erfülle sie mit Stolz. „Ich habe eine Umschulung gemacht und möchte bald am Flughafen arbeiten.“