Die Tanzshow Let’s Dance startete in die vierte Auflage. Teilweise wirkte der Auftakt wie eine Selbsthilfegruppe. Regina Halmich flog gleich zu Beginn raus.
Essen.
Elegant, gediegen, sportlich, aber nicht zu selbstdarstellerisch präsentierten sich die Let’s Dance –Teilnehmer. In der ersten Show der vierten Let’s Dance-Auflage mussten prominente Amateurtänzer die Jury wieder überzeugen. Ob mit ihrem heißen Hüftschwung oder eher einem weichem Walzer.
Bis auf DSDS-Kandidat Thomas Karaoglan alias „der Checker“ legten sie einen bemerkenswerten Tanzauftritt hin. Wohl wissend, dass sie nicht wirklich die Stars der Sendung waren. Sondern Amateure. Die wahren Tanzprofis, die sonst nicht im Rampenlicht stehen, führten sie, leiteten sie an. Bescheidenheit ist eben eine Tugend.
Die kleinen Mädchen haben dem Checker geholfen
Der Checker hat das jedenfalls nicht verinnerlicht. Er stach heraus. Quietschbunt und als plumper und machohafter Gangster wollte er nicht so recht in die elegante Riege passen. Seiner Lehrerin und Tanzpartnerin Sarah Thomas stahl er die Show. „Für dich werden sowieso wieder die kleinen Mädchen anrufen“, spottete deshalb Jury-Bösewicht Joachim Llambi. Für den Checker gab es von der Jury die niedrigste Punktezahl: 13 von 40. Zumindest das Moderatorenteam Daniel Hartwich und Sylvie van der Vaart standen ihm zur Seite. Entweder das oder die kleinen Mädchen haben geholfen: Der Checker ist eine Runde weiter.
Ja, Eleganz und Sportlichkeit, das konnte man immerhin den anderen Teilnehmern zuschreiben. Zu populären Cha-Cha-Cha-Melodien oder sülzigen, langsamen Walzern bewegten sie sich wahrlich anmutig – als angebliche Anfänger. Die Jury honorierte das meistens, jedenfalls Tänzerin Motsi Mabuse und Harald Glööckler. Aber alles andere hätte Selbstbewusstsein einiger Promis wahrscheinlich völlig ruiniert. Die Show wirkte irgendwann wie eine Selbsthilfegruppe.
Lothar-Lossagung für den Moment geglückt
Bei Maite Kelly flossen die Tränen im Trainings-Zusammenschnitt: „Man hat mir immer gesagt, ich sei zu dick fürs Ballett“. Im rosa Tütü legte sie dann aber einen souveränen Cha-Cha-Cha hin und erzielte zusammen mit Tanzpartner Christian Polanc die höchste Punktzahl: 25 von 40 Punkten. Liliana Matthäus, bekannt als die Kurzzeit-Ehefrau von Lothar Matthäus, hatte auch ein konkretes Ziel: Nicht mehr nur als arrogante Zicke und Lothars Luder dargestellt zu werden. RTL und die Jury gönnten ihr dann auch ein positives Erscheinungsbild. Mission „Lothar-Lossagung“ für den Moment geglückt!
Auch Box-Profi Regina Halmich wollte einmal anders sein, als man sie sonst sieht. Feminin. Elegant. Glamourös. Tanzprofi, Marathonläufer und Jurymitglied Roman Frieling gab ihr, was sie wollte. Er behauptete: Ihr Projekt Weiblichkeit sei aufgegangen. Etwas zerknirscht musste sie sich dann aber mit nur 17 Punkten zufriedengeben. Noch weicher und weiblicher hätte sie sich bewegen sollen. Am Ende scheiterte sie und flog raus. War ihr Projekt Weiblichkeit also doch gescheitert? Nicht wirklich. Im feuerroten Kleid war sie Vollweib, von den muskulösen Armen abgesehen. Gescheitert war nur ihr Prestigeprojekt Tanzen.
Das Zusehen machte Spaß
Die anderen Kandidaten konnten sich sehen lassen. Schauspielerin Andrea Sawatzki hat den Jurassic-Park-Vergleich vom uncharmanten Jury-Mitglied Roman Friesing nicht verdient. Sie gab sich elegant, wenn auch etwas mädchenhaft, wie der strenge Llambi meinte. Lob für alle gab es vom extravaganten Jury-Mitglied Harald Glööckler. Auch für Schlagersängerin Kristina Bach und Sportler Tim Lobinger, die sich hie und da etwas steif bewegten. GZSZ-Star und Mädchenschwarm Jörn Schlönvoigt konnte mit seiner attraktiven Tanzpartnerin Helena Kaschurow nicht allzu viel anfangen, kam aber trotzdem weiter.
Moritz A. Sachs von der Lindenstraße hat vielleicht für durchschnittliche Fernsehstars ein paar Gramm zu viel am Leib. Schauspieler Bernd Herzsprung ist in die Jahre gekommen. Doch nach Jury-Wertung gehörten eben diese beiden zu den besten Tänzern des Abends.
Ob Selbsthilfegruppe ja oder nein – sehr erfrischend an Let’s Dance waren einfach die Stars in ihrer Natürlichkeit. Ob alte oder junge Tänzer, dicke oder dünne, erwachsene oder mädchenhafte – das Zusehen machte Spaß.