Veröffentlicht inPanorama

Darum gibt es in Supermärkten keine Fenster

Darum siehst du im Supermarkt fast nie Fenster

1496BE0099175751.jpg

Aldi und Lidl: Diese vier Dinge muss man über die Discounter wissen

Darum siehst du im Supermarkt fast nie Fenster

Aldi und Lidl: Diese vier Dinge muss man über die Discounter wissen

Aldi und Lidl: Vier Dinge, die man über die Discounter wissen muss.

  • Erinnerst du dich an deinen letzten Einkauf im Supermarkt?
  • Dann denkst du wahrscheinlich daran, wie du deinen Einkaufswagen durch fensterlose Hallen schiebst
  • Die Märkte schotten ihre Kunden offenbar absichtlich von Tageslicht ab

Berlin. 

Wenn du an das Einkaufen in einem Supermarkt denkst, erinnerst du dich vermutlich an geschlossene Räume, eingetaucht in grelles Kunstlicht. Fenster? Fehlanzeige! Aber warum sehen die meisten Supermärkte eigentlich aus wie Lagerhallen?

Unter anderem liege das an dem bis aufs kleinste Detail ausgefeilten Beleuchtungskonzept der Supermärkte, wie Michaela von Baumgarten, Architektin für Discounter-Filialen, dem „Business-Insider“ erklärt. Als Beispiel hierfür nimmt sie die Drogeriekette dm. „dm hat am liebsten nur Tageslicht im Eingangsbereich, und auch nur so viel wie eben gerade nötig ist“, sagt von Baumgarten. Denn Produkte werden in allen Filialen gleichermaßen von Lichtkegeln beleuchtet.

—————–

Mehr zum Thema:

25.000 dm-Mitarbeiter bekommen ein kostenloses Smartphone – das ist der Grund

„Größtes Investitionsprogramm der Firmengeschichte“: Aldi Süd will 3,5 Milliarden Euro in seine Läden investieren

—————–

Keine Fenster wegen Sonneneinstrahlung und Kostengründen

Zudem bestehe die Gefahr, dass die Verpackungen durch die Sonne ausgebleicht werden und den Kunden daher nicht mehr zum Kauf animieren, so Baumgarten weiter. Die Sonne greift jedoch nicht nur die Verpackungen an, sondern lässt auch Produkte wie Lebkuchen oder Schokolade schmelzen.

Mathias Streicher, Professor für Management, Marketing und Tourismus an der Universität Innsbruck, hat eine weitere Erklärung für den Lichtmangel in deutschen Märkten. Ihm zufolge sind Kostenersparnisse der Grund. „Verkaufsfläche ist besonders in Innenstädten extrem teuer und muss somit optimal genutzt werden. Vor allem große, vertikale Fenster sind fast nicht möglich, da hier meist großflächig Regalflächen stehen“, verrät Streicher dem „Business Insider“, „Wenn es sich dann noch um mehrstöckige Gebäude handelt, ist ein Lichteinlass durch die Decke auch keine Option.“

Abschottung der Kunden von Witterungsbedingungen

Zudem steckt eine psychologische Marketing-Strategie hinter der Abschottung von Verkaufsräumen. Denn falls Kunden kein Tageslicht durch Fenster strahlen sehen, werde ihr Gefühl für die Tageszeit verringert, erklärt Streicher. „Dies kann unter Umständen helfen, Verweilzeiten der Shopper zu erhöhen“, meint der Marketing-Professor. Auch schlechtes Wetter werde somit ausgeblendet, was die Konsumlaune steigern kann.

Der von Schleicher beschriebene psychologische Effekt ist jedoch umstritten: Denn andere Forschungen wie eine Studie des National Renewable Energy Laboratory in Colorado aus dem Jahr 2002 belegen, dass Kunden ihren Aufenthalt in den Kunstlicht-Hallen eher kurz halten – eben weil sie kein natürliches Licht sehen. Das ist auch der Grund, weshalb einige Supermärkte wie beispielsweise Aldi nun mit lichtdurchfluteten Verkaufsräumen experimentieren. Vielleicht erwarten Kunden in Zukunft also Panoramafenster statt Kachelwände. (leve)