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„Studenten im Obergeschoss“ machen Party für Siegener Studis

„Studenten im Obergeschoss“ pfeifen auf Schicki-Micki-Style

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Foto: Sarah Mauer
Die „Studenten im Obergeschoss“ organisieren geile Partyreihen für die Siegener Uni-Studis. Dabei haben sie wenig Lust auf Schicki-Micki-Style.

Siegen. 

Studenten sind Gewohnheitstiere. Angeblich tun sie aus Prinzip nicht viel, bewegen sich selten und geben sich mit wenig zufrieden – was Essen angeht oder Hygiene. Absolut anders ist das bei Partys. Für die Siegener Studis gibt’s zum Beispiel diese verrückte Veranstaltungsreihe mit alten Sofas, einer N64-Ecke, Bierbong, Gratis-Centershocks und einer Fotowand, vor der man sich mit Tiermasken ablichten lassen kann. Und dann noch diesen Mittwochs-Dauerbrenner in einem stecknadelgroßen Club voller Feierwütiger.

Geile Hausparty der SiO

„Das Gesamtkonzept ist einfach eine richtig geile Hausparty. Wir haben das einfach so gemacht, wie wir uns das früher selber gewünscht hätten“, sagt Tim Holle, Mitbegründer von „Studenten im Obergeschoss“ (SiO) – jeden Mittwoch ein Garant für eine exzessive Partynacht im Plan B. Seit 2012 organisiert Tim zusammen mit Ideengeber Boran Alaman die Mittwochs-Party von SiO. Zusätzlich haben die beiden Ende 2014 die Party-Reihe „Grober Unfug“ auf die Beine gestellt, die etwa fünfmal im Jahr an einem Mittwoch im Club Reichwaldz gefeiert wird. Angefangen habe alles mit dem Wunsch nach „frischem Wind“.

Die Partys am Mittwoch waren durchweg Hip-Hop-lastig und durch ihre Atmosphäre sowie die Preise eher studentenunfreundlich. Mit dem Club Reichwaldz öffnete noch ein weiterer Konkurrent seine Pforten, und es musste dringend etwas Neues her. Von Studenten für Studenten ist der rote Faden bei den Veranstaltungen von Boran und Tim. Ermäßigung beim Einlass gibt es nur mit entsprechendem Studi-Ausweis. Größere Gruppen von Nicht-Studenten müssen schon mal draußen bleiben. Boran; „Du triffst bei uns die Leute, die du in der Uni und im Bus siehst.“

Getränkepreise sind studentenfreundlich

Die Getränkepreise sind dank Happy-Hour und Gewinnspielen studentenfreundlich: „Das sind dann halt Preise, bei denen man als Geschäftsführer eher mit den Augen rollt“, sagt Tim. Auch die Besetzung hinter der Theke ist ihm wichtig, die Mitarbeiter von SiO haben immer Zeit für ein bisschen Smalltalk oder ein persönliches Gespräch. „Wir haben uns halt auch von Anfang an selber an die Tür gestellt. Dann kennt man schnell die, die immer kommen und kann seine Stammkunden direkt begrüßen“, sagt Boran. Er studiert im neunten Semester Medienwissenschaft, Tim im elften BWL. Beide haben sich durch studentische Initiativen ein großes Netzwerk aufgebaut.

Der Social-Media-Auftritt war Teil des Erfolgs. Vor zwei Jahren begann das Modell freier Eintritt bis 24 Uhr mit Facebook-Zusage. „Das hat dann eine Eigendynamik entwickelt“, sagt Boran.

Als SiO Zweijähriges feierte, konnte man Bilder mit Glückwünschen in die Veranstaltung posten. Das Bild mit den meisten Likes gewann eine Flasche Schnaps. Dabei wird darauf geachtet, trotz der freundschaftlichen Verbindung zu den Plan-B-Gängern, niemanden zu bevorteilen: „Bei uns sind alle gleich. Keiner hat Bock auf Glamour und Poserei.“

Ende 2014 war es dann wieder Zeit für „frischen Wind“ und vor allem für eine größere Location. Mit „Grober Unfug“ wurde der Name zum Programm. Seitdem stellen die Studenten alle zwei bis drei Monate im Auftrag von Tim und Boran den Club Reichwaldz auf den Kopf. „Wir wollten so einen Lausbuben-, Störenfried-Charakter beim Namen und der Party“, sagt Boran. „Ich hatte immer Lehrer Lempel im Kopf.“ „Max und Moritz“, ergänzt Tim. Passend dazu haben sich die beiden ein Logo für „Grober Unfug“ überlegt: Eine Steinschleuder, die durch einen Lorbeerkranz „verehrt“ wird.

Bei jeder Party einen neuen Act nach Siegen holen

Doch trotz aller Lockerheit gibt es immer einen Aspekt, den die beiden so professionell wie möglich besetzen wollen: die Musik. Künstler wie Psaiko.Dino, Kid Simius oder Weekend haben schon zum „Groben Unfug“ beigetragen, bei jeder Party versuchen die Veranstalter einen neuen Act nach Siegen zu holen: „Da ist dieser Club, der dich eigentlich nicht besonders anspricht. Und wir sorgen dafür, dass du trotzdem zwei, drei Mal im Jahr Bock drauf hast.“

Schickimicki-Partys sind einfach nichts für Studenten. Für uns ist es wichtiger, dass wir uns wie im eigenen Wohnzimmer fühlen können. Und uns natürlich auch so benehmen dürfen.

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