Mülheim.
„Unglaublich ekelhaft“, „unfassbar“ und „widerlich“. Was ein Mann in Mülheim entdeckt hat, sorgt für mächtig Wirbel.
Der Mann aus Mülheim fand auf dem Boden der Bahnstraße eine Rose mit einer Botschaft. Der Ort dürfte nicht zufällig ausgewählt worden sein.
Mülheim: Rose auf dem Bürgersteig erhitzt die Gemüter
Bei der Botschaft handelte es sich um einen Aufruf zur Teilnahme zu sogenannten Corona-Spaziergängen: „Wir treffen uns jeden Montag um 18.15 Uhr am Parkplatz Stadthalle, Schloß Broich“, stand darauf geschrieben.
Dass die Rose ausgerechnet auf Stolpersteinen einer in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Familie abgelegt war, löst bei vielen Menschen Entsetzen aus.
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Das sind Stolpersteine:
- Projekt des Künstlers Gunter Demnig ab 1992
- Kleine Tafeln zum Gedenken an die Opfer der NS-Zeit
- Sie werden meist vor den Wohnhäusern deportierter Menschen in Gehwege eingelassen
- 2019 wurde in Memmingen der 75.000 Stolperstein in Deutschland verlegt
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Menschen in Mülheim beklagen Missbrauch von Stolpersteinen
Bei vielen Corona-Demos werden die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Pandemie mit den Gräueltaten des Hitler-Regimes verglichen – ungeachtet der damit einhergehenden extremen Verharmlosung des Holocaust.
„Ich lebe in Mülheim und das Bild erschreckt mich und macht mich fassungslos. Stolpersteine zu missbrauchen für krudes Gedankengut – ich schäme mich für so etwas“, kommentiert eine Mülheimerin den Tweet.
Der Urheber des Tweets selbst bezeichnet es als „abscheulich“, auf welche Weise der „Spaziergang“ in Mülheim für Teilnehmer wirbt.
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Das ist die Geschichte der Stolpersteine in Mülheim
Die abgebildete Stolpersteinen aus der Bahnstraße in Mülheim erinnern an die jüdische Familie Meyer. Das Ehepaar Marianne und Julius Meyer wurde 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und ermordet.
Tochter Helga wurde schon 1939 im Alter von 17 Jahren nach Buchenwald deportiert. Auch sie sollte das Konzentrationslager nicht lebend verlassen.