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„Unser Schw*** ist aus Kruppstahl“ – So rockten Manowar die Grugahalle in Essen

„Unser Schw*** ist aus Kruppstahl“ – So rockten Manowar die Grugahalle in Essen

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Foto: dpa/Archivbild

Essen. 

Manowar lassen sich Zeit. Bereits 13 Minuten nach dem offiziell angekündigten Start erheben sich die ersten Manowar-Sprechchöre der Fans. Der mittlere Bereich der Grugahalle ist jetzt ordentlich gefüllt, auch die Ränge. Aber man lässt sich weiterhin Zeit.

20.53 Uhr, fast eine Stunde nach dem offiziell angekündigten Beginn, werden plötzlich die Lichter gelöscht und ein Herzschlag-Sound erschüttert den Saal. Es geht los.

Manowar versprachen den „ultimativen Moment“

Vorher hatten die Herren um Basser Joey DeMaio über die Tour gesagt: „Die Gods And Kings Tour war ein bahnbrechender Moment in unserer Karriere. Bühne, Ton, Video und Ihr, unsere Fans, waren großartig.“

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„Nach einer derart fantastischen Tour war es klar, dass wir das nächste Mal noch Größeres bieten müssen, jenseits von allem, was wir bislang getan haben – etwas, das die Träume jedes Manowarriors erfüllen wird. Das wird dann der ultimative Moment sein, Danke zu sagen, und Lebewohl!“

Deutschland spielte für Manowar eine besondere Rolle

Werden sie dieses Versprechen halten? Zu Beginn werden Videos aus der Vergangenheit der Band gezeigt. An der pompösen Hintergrundmusik hätte Richard Wagner wohl seine Freude gehabt. Nicht ganz ungewollt.

Deutschland hat für die Band immer eine gewisse Rolle gespielt. Der Grund, warum es auch Stücke der Band gibt, die Sänger Eric Adams komplett auf Deutsch singt. Und Wagner? Den sehen viele Metalfans ohnehin als frühen Begründer zumindest einiger Subgenres des Metal.

Absolute Gänsehaut

Ja, sie klingen extrem heavy, ja, sie reißen das Publikum mit. Aber zu Beginn fehlt noch der allerletzte Funke, der das Publikum wirklich final explodieren lässt. Wenige Momente später soll dieser Funke dann bei „Metal Warriors“ vom Album „Triumph of Steel“ wirklich restlos überspringen.

Nahezu die gesamte Halle singt jetzt. Gänsehaut. Bei einem Zwischenspiel im Titel ist plötzlich die Bühne komplett rot eingefärbt und mit sattem Gitarrenspiel wird die Stimmung zu einem Level geladen, das fast unerträglich ist. Jetzt sind die vier Herren tatsächlich da.

Extrem eindrucksvoller Tribut an echte Helden des Metal

Fast logisch, das Publikum wieder zu beruhigen und Schießpulver für später aufzusparen. Es geht weiter mit der kraftvollen Ballade „Mountains“. Früher gab es Feuerzeuge, heute gibt es Handys, die eine gewisse Atmosphäre untermalen. Und Nebel auf der Bühne.

Dann werden gefallene Brüder auf der riesigen Leinwand hinter der Band eingeblendet. Als erster: Richard Wagner (da ist er). Dann folgen Lemmy Kilmister von Motörhead, Ronnie James Dio oder auch Scott Columbus, ehemaliger Manowar-Drummer. Und da ist dann auch der Song Heart of Steel auf Deutsch. Ein wenig vorhersehbar, aber dennoch ein extrem eindrucksvoller Tribut an echte Helden des Metal.

‚Danke, Deutschland‘ steht auf einem der letzten Bilder

Während Kings of Metal dreht Gitarrist Karl Logan Pirouetten auf der Bühne, dass einem Angst und Bange werden kann. Aber der 52-Jährige hat alles im Griff. Kurz wird nun der neue Schlagzeuger Marcus Castellani vorgestellt und Joey DeMaio bekommt Platz für ein kurzes Basssolo. Eigentlich ist es eher eine Showeinlage, bei der er das Publikum zum Feiern animiert, das merkbar Spaß hat.

Dann wieder epische Ausschnitte vergangener Konzerte. ‚Danke, Deutschland‘ steht auf einem der letzten Bilder.

Der Gipfel der Absurdität

„Wenn ich bin in Deutschland, bin ich geil“, sagt Joey DiMaio plötzlich.“Der geile Weg ist mein Weg. Und der schnelle und harte Weg ist der deutsche Weg“. Joey DiMaio referiert, warum er horny ist und unter Umständen auch Sex mit der Freundin eines Bruders haben würde. Er redet noch viel anderen Quatsch. Dass die Leute bitte später nach Hause gehen, Manowar hören und Sex haben sollen.

Den Gipfel der Absurdität erreicht er, als er sagt, dass das schon in der Bibel stünde. „Unser Schwanz ist aus Kruppstahl“, erklärt er und beendet sein hoch intellektuelles Statement mit dem Satz: „Hau weg, die Scheiße“. Die Fans freuen sich. Na ja, er wird immerhin nicht primär fürs Reden bezahlt.

Eine gewisse Kantinen-Atmosphäre

Später, bei „Fighting the World“, fällt plötzlich Sänger Eric Adams Mikrophon aus. Er lacht, zuckt mit den Schultern und holt sich ein neues, während seine Kollegen übernehmen. Gut überbrückt. Die Songs werden allerdings gefühlt zu sehr abgehakt, Kontakt mit dem Publikum kommt etwas zu kurz. Das erzeugt zuweilen eine gewisse Kantinen-Atmosphäre. Hier ist Ihr Essen, der Nächste, bitte.

Da hilft es auch nicht, dass die Band auf dem riesigen Bildschirm bei dem Song ‚Battle Hymn‘ tausende Lichter aufleuchten lässt. Lediglich elf Feuerzeuge werden in der Menge hochgehalten. Merkbar ist absolut, dass hier gerade Legenden des Metal auf der Bühne sind. Aber als eingefleischter Fan hätte man als letztes Aufbäumen der Gruppe vielleicht einen Tick mehr erwartet.