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Mindestlohn: Friseurin aus Essen spricht Klartext – „Will niemanden abfertigen“

Mindestlohn: Friseurin aus Essen spricht Klartext – „Will niemanden abfertigen“

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Superwahljahr 2021: Diese Entscheidungen stehen an

Mindestlohn: Friseurin aus Essen spricht Klartext – „Will niemanden abfertigen“

Superwahljahr 2021: Diese Entscheidungen stehen an

Im Wahljahr 2021 fallen in Deutschland einige richtungsweisende Entscheidungen. Die wohl wichtigste: Am 26. September wird der 20. Deutsche Bundestag gewählt. Wir zeigen Dir, welche Wahlen dieses Jahr anstehen.

Essen. 

Eine Friseurin aus Essen spricht kurz vor der Bundestagswahl Klartext! Conny Vatter ist Inhaberin von „Frisur anne Ruhr“ – und zum Thema Mindestlohn hat sie eine eindeutige Meinung.

„Meine Mädchen haben eine 41-Stunden-Woche und von denen ist ein harter Job gefordert. Deswegen müssen sie auch anständig bezahlt werden. Und das ist mehr als der Mindestlohn“, findet Conny Vatter. Die 54-Jährige ist Mitglied der Friseur-Innung Essen.

Mindestlohn: Friseurin aus Essen spricht Klartext

Eine Friseur-Innung ist die fachliche Organisationsform der Friseure auf regionaler Ebene. In ihr schließen sich selbstständige Friseurinnen und Friseure zusammen, um gemeinsame Interessen zu fördern.

Dabei geht es beispielsweise um Tarifverhandlungen, Bekämpfung von Schwarzarbeit und Organisation von Seminaren und Lehrgängen. Conny Vater zahlt ihren Angestellten mehr als den in Deutschland derzeit gültigen Mindestlohn von 9,60 Euro pro Stunde. „Meine Mädchen bezahlen von ihrem Gehalt ihr Brot und möchten vielleicht auch mal in den Urlaub fliegen“, sagt sie.

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Das ist die Stadt Essen:

  • geht auf das vor 850 gegründete Frauenstift Essen zurück
  • 582.760 Einwohner, neun Stadtbezirke und 50 Stadtteile, viertgrößte Stadt in NRW
  • seit 1958 Sitz des neugegründeten Bistums Essen
  • Wahrzeichen unter anderen: Zeche Zollverein, Villa Hügel, Grugapark Essen
  • war 2010 Kulturhauptstadt Europas und 2017 Grüne Hauptstadt Europas
  • Oberbürgermeister ist Thomas Kufen (CDU)

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Mindestlohn soll bald angehoben werden

Die SPD, die Grünen und die Linke haben angekündigt, den Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde im Jahr 2022 zu erhöhen. Doch das ist für Conny Vatter kein Problem. Sie hat volles Verständnis dafür: „Das finde ich in Ordnung und kann ich verstehen.“ Sie zahle „ihren Mädchen“ gerne so viel: „Ich bin da zu loyal und möchte mich von Dumpingpreisen abgrenzen. Ich will niemanden abfertigen. Dass ist nicht mein Geschäft.“

Laut der Bundesagentur für Arbeit verdient ein ausgelernter Friseur circa 1.750 bis 2.250 Euro Brutto pro Monat. Bei einer 40-Stunden-Woche und einem Gehalt von beispielsweise 1.800 Euro brutto würde ein Friseur pro Stunde 11,25 Euro verdienen – nicht grade viel. Dass ein Haarstylist aber auch nur mit dem derzeit gültigen Mindestlohn von 9,60 Euro pro Stunde auskommen muss, ist keine Seltenheit.

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Mindestlohn: Friseure müssen oft mit verhältnismäßig wenig Gehalt auskommen

„Jemand der vernünftig arbeitet, soll auch genug bekommen und im Alter keine Flaschen sammeln müssen“, meint Conny Vatter. Und deswegen könne sie auch „keinen Haarschnitt für zwölf Euro anbieten“.

Ob und wann der neue Mindestlohn tatsächlich kommt, steht noch nicht fest. Der Ausgang der Bundestagswahl wird mit Sicherheit eine große Rolle dabei spielen. (cf)