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Ku-Klux-Klan ist im Ruhrgebiet aktiv: „Verteidigung für Christen germanischer Abstammung“

Ku-Klux-Klan ist im Ruhrgebiet aktiv: „Verteidigung für Christen germanischer Abstammung“

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Ku-Klux-Klan in Georgia, USA Foto: dpa
  • In den USA ist der Ku-Klux-Klan ein großes Problem
  • Spätestens seit dem Anschlag von Charlottesville ist das klar
  • Doch auch in Deutschland ist der Rassisten-Bund aktiv
  • Im Ruhrgebiet soll es 13 Ortsgruppen geben

Essen. 

Lange dachten wir, die Männer mit den spitzen Kapuzen seien ein Relikt. Stoff für Pointen in Hollywood-Filmen à la „Django Unchained“, wo die Jungs mit den Fackeln und den brennenden Kreuzen nur eine Lachnummer sind.

Seit Charlottesville wissen wir: Der Ku-Klux-Klan (KKK) ist wieder da. Mitglieder von KKK-Gruppen waren am vergangenen Samstag beim Neonazi-Aufmarsch in der Stadt im US-Bundesstaat Virginia dabei. Am Ende des Aufmarschs raste ein Mann mit seinem Auto in eine Menschenmenge. Eine 32 Jahre alte Frau starb dabei.

Ku-Klux-Klan gibt Revierstädten Fantasienamen

Doch der rassistische Geheimbund ist nicht nur in den USA ein Problem. Auch in Deutschland gibt es den Ku-Klux-Klan: Mehrere Gruppen sind nach Einschätzung der Bundesregierung hier aktiv.

Auch in NRW sind die Klan-Mitglieder aktiv, der Verfassungsschutz hat Hinweise darauf.

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Allein im Ruhrgebiet soll es 13 Ortsgruppen geben. Auf ihrer Homepage gliedern die „Teutonischen Ritter des Ku Klux Klan“ das Revier in 13 „Klantone“ samt Fantasienamen ein. Oberhausen heißt dort Alstedon, Duisburg wird zu Thusburg.

„Selbstverteidigung für Deutsche Christen“

Die Gesinnung der Gruppe wird schnell deutlich: Sie propagieren „Selbstverteidigung für Deutsche Christen mit germanischer Abstammung“. Und wer mitmachen will, sollte „germanischer Abstammung“ sein. Mit Rassismus habe das aber nichts zu tun.

Sich selbst sieht die Organisation als Wohltäter: „Wir bemühen uns um einen (…) aufrichtigen, edelmütigen und werteorientierten Lebenswandel“ und „engagieren uns für Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt“, „fördern die Sicherheit (…), indem wir Hilfsbedürftige unterstützen“, steht auf der Homepage. Was das konkret heißt, wird nicht erläutert.

Hakenkreuzfahnen und brennende Kreuze

2016 waren KKK-Gruppen in Deutschland aufgefallen, weil sie Hakenkreuzfahnen präsentiert, verfassungsfeindliche Lieder gesungen und Kreuze verbrannt hatten – das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei hervor.

Seit 2001 haben KKK-Mitglieder 68 Straftaten begangen. Auch das geht aus der Antwort der Bundesregierung hervor.

Der deutsche Ableger des KKK, der in den USA seinen Ursprung hat und besonders in den Südstaaten aktiv ist, gilt eher als heterogenes Netz einzelner Gruppen denn als einheitliche Organisation.

„Randphänomen des Rechtsextremismus’“

Die Gruppierungen sieht die Bundesregierung als „Randphänomen“ des Rechtsextremismus‘ mit eher wenigen Mitgliedern.

Indes: Schon einmal hatten sich die Behörden bei einer anderen Gruppierung verschätzt. Die Reichsbürger galten lange als unbedeutende Gruppierung, in NRW gebe es kaum mehr als 300 von ihnen, hieß es noch vor einem Dreivierteljahr beim Verfassungssschutz.

Inzwischen ist klar: Es sind Tausende.