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600 Euro im Jahr! Wird der Semesterbeitrag im Ruhrgebiet zu heimlichen Studiengebühren?

600 Euro im Jahr! Wird der Semesterbeitrag im Ruhrgebiet zu heimlichen Studiengebühren?

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Auch an der Universität Duisburg-Essen wird über eine Theaterflatrate für die Studierenden nachgedacht. Foto: FUNKE Foto Services

Essen/Bochum. 

Du studierst in Essen, Duisburg, Bochum, Dortmund oder Mülheim? Dann ist es dir sicher aufgefallen: Die Semestergebühren sind in den letzten Jahren heftig gestiegen. Um die 300 Euro musst du mittlerweile blechen. Vor zehn Jahren war es noch etwa die Hälfte.

Gut, du kannst dafür günstig in der Mensa essen, ermäßigt ins Theater oder Museum. Und natürlich – der größte Vorteil von allen – in ganz NRW jede Bahn und jeden Bus nehmen. Das war vor zehn Jahren noch anders, da galt das Semesterticket der Ruhrgebiets-Unis meist nur für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

Semesterbeitrag: versteckte Studiengebühren?

Trotzdem: 300 Euro sind eine Menge Holz für Studenten. Studiengebühren sind seit dem Wintersemester 2011/12 abgeschafft – versuchen jetzt etwa klamme Unis, Geld über die Sozialbeiträge reinzuholen?

Uni Duisburg-Essen: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“

„Auf gar keinen Fall“, sagt Beate Kostka, Sprecherin der Universität Duisburg-Essen. Das eine habe mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.

Der Beitrag von 297,38 Euro im Sommersemester 2017 flösse wie immer ausschließlich in das Semesterticket, den AStA und das Studierendenwerk – „damit die Studenten auch weiterhin kostengünstig essen können.“

„Wir sehen von den Sozialbeiträgen keinen Cent“

Ihr Kollege Jens Wylkop von der Ruhr-Uni Bochum schließt sich an: „Das weise ich weit von mir und auch von den anderen Universitäten. Wir sehen von den Sozialbeiträgen keinen Cent.“

Die weggefallenen Studiengebühren würden zum großen Teil von Qualitätssicherungsmitteln des Landes NRW aufgefangen.

Deshalb ist die Uni Bochum teurer als andere Hochschulen

Und warum ist die Uni Bochum im Sommersemester 2017 nochmal 14 Euro teurer als die Uni Duisburg-Essen? Diesen Frühling sind hier 311,88 Euro fällig – Spitze im Ruhrgebiet. Das Semesterticket kostet schließlich überall gleich viel – nämlich aktuell 189,38 Euro.

„Für das Geld stellt der AStA den Studenten zum Beispiel eine Theaterflatrate und hat auch Verträge mit Metropolrad Ruhr auf dem Campus ausgehandelt“, sagt Wylkop.

Na immerhin. Spar dir in Bochum einen Kinobesuch pro Semester und geh 17 Mal ins Theater: Plus gemacht!

Hier kannst du sehen, welche Ruhrgebiets-Uni wie viel Semesterbeitrag für das Sommersemester verlangt:

Universität Duisburg-Essen: 297,38 Euro

Ruhr-Universität Bochum: 311,88 Euro (SS 2012: 254 Euro)

TU Dortmund: 284,22 Euro (SS 2013: 229,67 Euro)

Hochschule Ruhr-West Mülheim: 301,32 Euro

Und so viel kostet es in anderen (ausgewählten) Städten in NRW:

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: 280,83 Euro

Universität zu Köln: 261,12 Euro (SS 2010: 207,37 EUR)

Universität Siegen: 250,80 Euro

Und das nehmen ausgewählte Unis in ganz Deutschland:

Humboldt-Universität zu Berlin: 314,39 Euro

Universität Hamburg: 313 Euro

Uni München: 118,50 (!) Euro

Universität Heidelberg: 142,30 Euro

Universität Frankfurt: 362,25 Euro