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Elektronikkette Media-Saturn in roten Zahlen

Elektronikkette Media-Saturn in den roten Zahlen

Die Elektronikmarkt-Kette Media-Saturn will europaweit 3000 Stellen abbauen und in den nächsten drei Jahren 500 Millionen Euro einsparen. Die Metro-Tochter ist erstmals in die roten Zahlen gerutscht. Eine Online-Offensive soll die Wende bringen.

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Für die einst so erfolgsverwöhnte Elektronik-Kette Media-Saturn („Geiz ist geil“, „Ich bin doch nicht blöd“) kommt es knüppeldick: Nachdem die Töchter des Handelsriesen Metro im zweiten Quartal rote Zahlen schrieben, kündigte die Media-Saturn-Geschäftsführung an, noch in diesem Jahr europaweit 3000 Stellen abzubauen.

So hatte sich der Konzern den überfälligen Start ins Internet-Zeitalter nicht vorgestellt: Bevor Saturn den Online-Shop im Oktober und Media Markt im Januar eröffnen, musste Metro-Finanzvorstand Olaf Koch gestern erst einmal Hiobsbotschaften verkünden: Nach einem operativen Gewinn von 41 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, rutschte die einstige Ertragsperle Media-Saturn von April bis Juni 2011 mit 44 Millionen Euro in die Verlustzone.

Dank der guten Geschäfte bei den Töchtern Kaufhof, Real und den Großmärkten vermochte Koch nicht an der Gewinnerwartung für den Metro-Konzern zu rütteln. In diesem Jahr will der Handelsriese das Ergebnis aus 2010 von 2,415 Milliarden Euro um zehn Prozent übertreffen.

Umsatzrückgang in Deutschland

Als Gründe für den Einbruch bei Media-Saturn nannte Koch starke Umsatzrückgänge vor allem in Deutschland. Aber auch Anlaufschwierigkeiten in China und hohe Verluste in Frankreich, wo Media-Saturn schon wieder den Rückzug antrat, hätten zu den Verlusten geführt.

Mit einem massiven Arbeitsplatzabbau von 3000 Stellen und Kosteneinsparungen von 500 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren will sich das einstige Vorzeige-Unternehmen selbst aus dem Loch befreien. Die Gewerkschaft Verdi rief die Mitarbeiter bereits dazu auf, Betriebsräte zu wählen. Interessenvertretungen gebe es nur in 20 Filialen.

Preissenkungen angekündigt

Die Geschäftsführung will aber auch mit Preissenkungen im hart umkämpften Elektronik-Markt und einer neuen Strategie den Abwärtstrend stoppen. Media-Saturn-Chef Horst Norberg kündigt an, dass die lange geplanten Online-Shops nun tatsächlich im Herbst und im Winter ihre Arbeit aufnehmen werden.

Das Besondere: Saturn.de und Mediamarkt.de will er eng mit den Filialen verzahnen. „Wir können unseren Kunden einen Mehrwert bieten, über den keiner unserer reinen Online-Wettbewerber verfügt“, kündigte Finanzchef Rolf Hagemann gestern an. So könne man sich künftig im Laden beraten lassen, den Fernseher aber über das Internet bestellen, ihn nach Hause liefern lassen oder im Geschäft abholen.

Internet-Firmen kaufen

Parallel dazu will Media-Saturn über die Akquisition des Online-Anbieters Redcoon hinaus weitere Firmen dazukaufen. So peilt Geschäftsführer Norberg die Marktführerschaft in Europa an und will im Jahr 2015 fünf Milliarden Euro Umsatz allein über das Online-Geschäft machen.

Ob die Rechnung aufgeht, hängt auch von den Mitgesellschaftern und Media-Saturn-Gründern Erich Kellerhals und Leopold Stiefel ab. Sie wollen sich ihr Vetorecht etwa gegen Expansion und Online-Strategie gerichtlich sichern lassen. Die Herren sind bereit, bis vor den Bundesgerichtshof zu ziehen.