Der Chef der Biosupermarktkette Denn’s, Thomas Greim, räumt ein, dass das Unternehmen seine Mitarbeiter zum Teil deutlich schlechter bezahlt als etwa Lebensmittel-Discounter. In einem Medienbericht rechtfertigt sich Greim. Im boomenden Biomarkt mache Denn’s einfach zu wenig Gewinn.
Berlin.
Bio-Ware klingt für viele nach fair gehandelt und das gute Image ’sauber‘ produzierter Lebensmittel färbt für Manchen auch auf den Handel ab. Aber sind Mitarbeiter von Biomarkt-Ketten tatsächlich in punkto Arbeitsbedingungen und Entlohnung anders, gar besser gestellt, als in anderen Einzelhandelsbereichen? Deutschlands größte Biosupermarktkette Denn’s bezahlt seine Angestellten jedenfalls teilweise schlechter als konventionelle Discounter. Das räumt Thomas Greim in einem Medienbericht ein. Greim ist Gründer und Geschäftsführer des Mutterkonzerns Dennree, zu dem die Kette Denn’s gehört.
Im Gespräch mit der Berliner „Tageszeitung“ (Taz) sagt Greim, „die Stundenlöhne liegen zum Teil über und zum Teil auch unter dem Tarif“. Die Bezahlung hänge vom Standort und der Qualifikation des Mitarbeiters ab. „Es sind aber keine enormen Schwankungen.“ Zu den konventionellen Discountern sagte Greim: „Die sind natürlich in der Lage, einen Kassierer hervorragend zu bezahlen, weil er schlicht dreimal so viel kassiert wie ein Mitarbeiter bei uns.“
Gewinnmarge von Denn’s ist zu niedrig
Nach Greims Angaben würde Denn’s in diesem Jahr bei einem Umsatz von 110 Millionen Euro etwa eine Million Euro Gewinn erwirtschaften. Dies sei zu wenig, um Mitarbeitern höhe Löhne in Aussicht zu stellen: „Wenn noch weniger in unseren Bilanzen stehen würde, bekämen wir keine Mietobjekte mehr. Keine Bank würde uns Geld geben. Und eine Firma muss einfach einen Puffer haben für Rückschläge.“
Laut einer Studie des Münchner ifo-Instituts aus dem April 2011 verzeichnet die Biobranche deutliche Zuwächse. Bundesbürger kauften pro Jahr für sechs Milliarden Euro Biolebensmittel: „Tendenz steigend“. Zwar erwirtschafte der Mutterkonzern Dennree deutlich mehr Gewinn als seine Ketten Denn’s, erklärt Greim. Eine Quersubventionierung unter den Konzerntöchtern gebe es aber nicht. Denn’s-Märkte sind auch in NRW zu finden, unter anderem in Velbert, Krefeld, Wuppertal und Mönchengladbach.
Zur Vorwürfen, die Biomarktkette zahlen Mitarbeitern keine Überstunden und verlange zu kurze Ruhepausen zwischen den Schichten, erklärte Geschäftsführer Greim im Taz-Interview: „Das stimmt nicht, natürlich halten wir uns an die gesetzlichen Vorgaben“. (dapd/dae/WE)