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Oberhausener denken mit Schrecken daran zurück: Als der Gasometer abgerissen werden sollte

Oberhausener denken mit Schrecken daran zurück: Als der Gasometer abgerissen werden sollte

Oberhausen. 

Der Gasometer in Oberhausen ist mit 118 Metern heutzutage Europas höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle. Hier hat der Verpackungskünstler Christo schon zweimal die Besucher zum Staunen gebracht.

Doch beinahe würde es den Gasometer gar nicht mehr geben. Aber eins nach dem anderen.

Der Gasometer gehört zum Ruhrgebiet wie Fördertürme, Eisenhütten und Kokereien. Er sollte Gas speichern und nach Bedarf abgeben, wenn die Kokerei in Osterfeld befeuert werden sollte.

1927 beginnt der Bau

Im Februar 1927 beginnen die Bauarbeiten. Im Juli 1928 wird das Fundament des Gasometers gelegt. Er ist mit 117,5 Metern Höhe und einem Durchmesser von 76,6 Metern der größte Gasbehälter Europas. 1,74 Millionen Reichsmark kostet der Bau.

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Der Gasometer wird mit Gichtgas gefüllt, ein Abfallprodukt der Hochöfen. Später nimmt er hochwertigeres Koksgas aus der Kokerei Osterfeld auf und versorgt damit umliegende Industrieanlagen.

Bomben fallen auf den Gasometer

Im Zweiten Weltkrieg wird der Gasometer mehrmals von Bomben getroffen. Über 3500 Löcher und Splitter zählt man.

Kurz vor Kriegsende legt man ihn 1945 still. Als Arbeiter ihn dann nach dem Krieg 1946 reparieren wollen, gerät der Gasbehälter in Brand.

Am 10.Januar 1946 am Vormittag passiert es. Der Schaden ist so immens, dass eine Wiederherstellung nicht mehr in Frage kommt. Bei dem Unglück sterben zwei Arbeiter.

Der Gasometer ist völlig verbeult und verbogen. Bis auf das Fundament muss er abgetragen werden. Der Wiederaufbau dauert bis 1949.

1988 wird der Gasometer dann stillgelegt, weil die Kokerei in Oberhausen schließt und Erdgas über Pipelines angeliefert wird.

Nach Stilllegung war Zukunft offen

Zunächst drohte der Abriss. Intensive Gespräche führten zu dem Vorschlag der IBA Emscher Park, dass der Gasometer zu einer außergewöhnlichen Ausstellungshalle umgebaut werden sollte.

1993 baute die Deutsche Babcock AG das Wahrzeichen Oberhausens um. Die einstige Gasdruckscheibe wurde in 4,20 Meter Höhe fixiert.

In unserem Video siehst du die Geschichte des Gasometers. Die alten Bilder stammen vom LVR-Industriemuseum und sind originale Aufnahmen vom Bau.

Im Gasometer gibt es mehrere Ebenen

Darunter befindet sich heute ein kreisrunder, mehr als 3000 Quadratmeter großer Raum. Auf die Gasdruckscheibe gelangen die Besucher über zwei Stahltreppen.

7000 Quadratmeter können im Gasometer für Veranstaltungen genutzt werden.

Das Ruhrgebiet von oben

Der gläserner Panoramaaufzug führt direkt unter das Dach. So können die Besucher die Ausstellungen auch von oben erleben.

Außen gibt es einen Aufzug direkt auf das Dach und außerdem 592 Stufen, die auch auf das Dach führen.

Von oben bietet sich den Besuchern dann ein einzigartiger Blick über das Ruhrgebiet.