Essen.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, schallt es aus mehr als Tausend Kehlen, als die „Fridays for Future“-Demonstranten über die Rü in Essen ziehen.
Eine ältere Dame kommt aus einem Geschäft, beobachtet das Geschehen und zeigt die „Scheibenwischer“-Geste in Richtung der Demonstranten.
„Fridays for Future“-Demo in Essen gegen RWE
Gesten wie diese oder Äußerungen von FDP-Chef Christian Lindner („Klimapolitik ist eine Sache für Profis“) schrecken Hella, Maya, Sophia und Ayrin nicht ab. Die Siebtklässlerinnen aus Essen wollen den Vorwurf, ihnen ginge es nur darum die Schule zu schwänzen, nicht gelten lassen: „Was bringt uns ein gutes Abi mit schlechter Zukunft“, sagen sie in Richtung der Kritiker von „Fridays for Future“.
„Wir haben durch die Demos mehr Arbeit, holen den Stoff zuhause nach. Und heute verpassen wir sogar die letzte Stunde vor der Deutsch-Klausur“, berichten sie.
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Sie sind an diesem Freitag gekommen, um RWE, dem Unternehmen, das nach Ansicht mancher vor allem für die alte Energiewelt steht, die Meinung zu sagen. Am Freitag war RWE-Hauptversammlung in der Grugahalle – hier startete auch die Demo der „Fridays for Future“-Anhänger.
RWE hatte zuletzt vor allem wegen der geplanten Rodung des Hambacher Forstes viel Gegenwind von Kritikern bekommen.
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„Fridays for Future“-Aktivistin mit Brandrede auf RWE-Hauptversammlung
„Fridays for Future“-Aktivistin Luisa-Marie Neubauer machte das auf der Hauptversammlung gnadenlos deutlich: „Kein Konzern in ganz Europa trägt mehr Verantwortung für die Klimakrise als RWE“, sagte sie am Freitag vor den RWE-Aktionären.
RWE profitiere von der vermeidbaren Klimakatastrophe. „Und Sie hier im Saal machen das möglich“, rief Neubauer den Aktionären zu. Das werde als größter Skandal in die Geschichte eingehen. Neubauer hatte das Rederecht von den bei RWE vertretenen kritischen Aktionären auf der Hauptversammlung übertragen bekommen.
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Mit Slogans wie „RWE den Saft abdrehen“, „Grünkohl statt Braunkohle“ oder „There is no Planet B“ zogen die Demonstranten von der Grugahalle über die Rü zum Kennedyplatz. Namita (13) ist extra aus Köln mit dem Zug angereist. „Wir machen weiter, bis etwas passiert“, sagt er.
Demonstranten legen sich RWE-Aktionären in den Weg
Schon am Morgen hatten sich knapp 100 Aktivisten an der U-Bahnstation Messe Ost/Gruga den RWE-Aktionären in den Weg gelegt. (mit dpa)