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Bettler, Obdachlose und Musiker sind Dauerthema

Bettler, Obdachlose und Musiker sind Dauerthema

Mitleid oder Verärgerung? Die hohe Dichte an Bettlern, Obdachlosen, Drogensüchtigen, Musikern, aber auch organisierten südosteuropäischen Gruppen, stört jedenfalls viele Geschäftsleute in der Stadt.

Dortmund. 

„Das ist Thema bei jeder zweiten Beiratssitzung“, sagt Axel Schroeder, stellvertretender Vorsitzender des Cityrings. Solange Bettler keine Hauseingänge belagern, sich öffentlich nicht völlig betrinken, keine Müllberge hinterlassen, andere Passanten nicht anpöbeln und auch nicht aggressiv fordernd auftreten, schreiten weder Ordnungsamt noch Polizei ein. „Das ist Demokratie. Das müssen wir aushalten, wenn wir keine Diktatur haben wollen“, sagt Schroeder. Solange Betteln „moderat“ bleibe, sei da nichts zu machen.

Gleichwohl wird der Einzelhandel nicht müde, das Dauerthema beim Ordnungsamt vorzutragen. Und auch die Polizei wurde bereits mehrfach gerufen zu Dortmunds Haupteinkaufsmeile Hellweg. Es war ein Großvater mit seinem Enkel, der sich an zwei – oft im Wechsel – campenden Wohnungslosen in der Passage vor dem Spielwarengeschäft Lütgenau störte. Er selbst hatte als Kind dort oft gestanden und die verlockenden Auslagen des Dortmunder Traditionsgeschäftes sehnsüchtig bestaunt.

Und Nachbarn von gegenüber ärgerten sich über die wilden Camper, die auch an Sonntagen vor dem Geschäft lagen. Mehrfach kam die Polizei. Inzwischen habe man sich mit dem noch immer dort weilenden Wohnungslosen verständigt, sagt eine Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht nennen will: „Er ist abends da, aber morgens wieder weg, wenn wir das Geschäft öffnen.“ Er liege auch nicht mehr direkt vor der Tür, sondern hinter einer Säule.

Versteckte Armut

Es gibt viel Armut, die sich verstecken soll vor der Öffentlichkeit. Subjektiv gesehen seien mehr Bettler unterwegs in der Innenstadt, sagt Axel Schroeder. Dass dies Umsatzrückgänge in den Geschäften bedeute, so wie aus anderen Städten schon zu hören war, hat der Cityring-Vorstand aber noch nicht erfahren.

Auf Anfrage bei der Stadt heißt es: „Es gibt keine vermehrten Beschwerden zum Thema Straßenmusik und auch keine Auffälligkeiten bei den Bettlern“, so Sprecher Maximilian Löchter. Im September wurden sieben Platzverweise gegen Einzelmusiker und Gruppen ausgesprochen und in einem Fall ein Verwarnungsgeld erhoben. Im Oktober habe es bisher einen Platzverweis gegeben. In fünf Fällen erhielten Bettler im vergangenen Monat ein Verwarnungsgeld oder fingen sich eine Anzeige ein. Im Oktober waren es bisher zwei Bettler, die abgestraft wurden für ihr aggressives Auftreten.

Neue Spielregeln für Straßenmusikanten

Seit dem Frühjahr 2015 gelten, nachdem es viele Beschwerden gehagelt hatte, verbindliche Spielregen für Straßenmusikanten. Nach spätestens 30 Minuten müssen sie ihren Standort wechseln. Dies natürlich auch, wenn die Sicherheit der Fußgänger nicht gewährleistet ist. Und außerdem: Musiziert werden darf immer nur ab der vollen Stunde. Nach 30 Minuten muss eine halbe Stunde Pause eingelegt werden. Und: Der neue Standort muss vom alten mindestens 150 Meter entfernt liegen.

Betteln ist grundsätzlich erlaubt, aber kein aufdringliches. Sollte letzteres der Fall sein, kann es als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Die Strafen dafür sind eher moderat und liegen bei höchstens 50 Euro.

2016-10-17 05:00:00.0