Am Niederrhein.
Das Jahr bietet dem Einzelhandel in der Region ganz gute Perspektiven, meint der Einzelhandels- und Dienstleistungsverband Niederrhein, der für Duisburg und den Kreis Wesel zuständig ist. Seine jährliche Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen förderte allerdings eine eher mittelmäßige Stimmungslage zutage. Über die Hälfte beklagt Umsatzrückgänge, 88,5 Prozent bezeichnen den wachsenden Internet-Handel als Gefahr für den stationären Einzelhandel, vor allem den Fachhandel.
Dass es immer mehr Einzelhandelsflächen bei gleichzeitig sinkenden Einwohnerzahlen gibt, lässt die Kaufkraft sinken. Andererseits sieht der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Dr. Ulrich F. Kleier, angesichts weiterhin niedriger Zinsen positive Effekte für das Einkaufsverhalten: Die Bereitschaft, Anschaffungen in mittel- und langfristigen Konsumgütern wie Einrichtungsgegenständen, Elektroartikeln, aber auch Textilien, Spielwaren und Hausratsartikeln zu planen, sei vorhanden.
Zugenommen hat die Zahl der Arbeitslosen in Verkaufsberufen – in den Kreisen Wesel und Kleve um 6,5 Prozent. Dennoch bildet der Einzelhandel unvermindert aus. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Lehrverträge, nachdem sie im Vorjahr rückläufig war.
Nicht rütteln will der Verband an den bis zu vier verkaufsoffenen Sonntagen und den aktuellen Ladenöffnungszeiten. Er fordert einheitliche Kernöffnungszeiten an den jeweiligen Standorten.
Noch mehr Käufer von außerhalb
Für Wesel lobte Hauptgeschäftsführer Wilhelm Bommann „die positive Arbeit von Stadtmarketing und Werbegemeinschaft“. Welche Stadt schaffe es schon, so häufig wie Wesel beim Wettbewerb „Ab in die Mitte“ zu gewinnen. Die Zentralität sei auf hohem Niveau noch leicht gestiegen, das heißt, der Umsatz liegt aufgrund vieler Einkäufer von außerhalb noch deutlicher als bisher über dem örtlichen Kaufkraftpotenzial. Wichtig sei die Überarbeitung des Einzelhandelskonzeptes und „die klare Haltung der Stadt, Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten nur in der Innenstadt anzusiedeln“. Die präsentiere sich mit der neuen Fußgängerzone „attraktiv, modern und bürgerfreundlich“, so Bommann.
Entsprechend kritisch sieht er, dass die Politiker in Hamminkeln mehrheitlich ein Einzelhandelskonzept ablehnen. Für eine Stadtentwicklung mit planvoller Steuerung des Einzelhandels sei es unerlässlich. Bis zur Ratsentscheidung im März sei noch Zeit, „sich die Notwendigkeit vor Augen zu führen“.