Markus Söder ist seit Monaten der Umfragekönig: Könnten die Deutschen ihren nächsten Kanzler direkt wählen, hätte der CSU-Politiker wohl leichtes Spiel.
In der jüngsten Kanzlerfrage von Forsa für RTL und ntv kommt Markus Söder auf 39 Prozent, wenn er gegen die Grüne Annelena Baerbock (20 Prozent) oder SPD-Kandidat Olaf Scholz (14 Prozent) antreten müsste. Auch Armin Laschet hängt er im Unions-Wettkampf bei Umfragen meilenweit ab. Doch wieso ist Söder plötzlich auch außerhalb Bayerns so beliebt?
Selbst in CDU/CSU-fernen Wählermilieus wird Markus Söder als – scheinbar – erfolgreicher und konsequenter Corona-Manager angesehen. Dass seine Corona-Bilanz durchaus durchwachsen ist (Bayern hat in vielen Corona-Statistiken sogar schlechtere Werte als NRW) und die Kanzlerin ihn am Sonntag noch rüffelte, weil der Freistaat mehr von ihrer Linie abweicht als NRW, kann Söder mit seiner geschickten PR-Inszenierungen verdecken.
Erstaunlich ist aber, dass das eigentlich durchaus konservative und opportunistische Profil des CSU-Politikers dabei in Vergessenheit geraten ist. An diese drei Aufreger erinnert sich aktuell kaum einer mehr.
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Weitere Politik-Nachrichten:
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Markus Söder: Diese drei Aufreger haben viele seit Corona vergessen
1. Aufreger: Markus Söder: Sein Kreuz-Erlass sorgt für Empörung
Kurz nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten von Bayern und noch vor der darauffolgenden Landtagswahl, ordnete Markus Söder an, dass in allen Landesbehörden Kreuze anzubringen sind. Diese Kruzifixe würden die „bayerische Identität und Lebensart“ widerspiegeln. Der Beschluss löste eine heftige öffentliche Diskussion aus, weil Kritiker das Neutralitätsgebot des Staates in Frage gestellt sahen. Selbst aus der katholischen Kirche gab es Tadel, weil das Kreuz nicht nur als kulturelles Symbol für Bayern angesehen werden könne – oder für den Wahlkampf ausgenutzt werden dürfe.
2. Aufreger: Söders „Asyltourismus“ sorgt für Entsetzen
Ebenfalls 2018 sorgte Markus Söder mit dem Begriff „Asyltourismus“ in der Asyl-Debatte für Entsetzen. Kritiker wie FDP-Chef Christian Lindner warfen ihm eine Verrohung der politischen Debatte ähnlich wie bei Donald Trump in den USA vor.
Im bayerischen Landtagswahlkampf versuchte Söder die CSU rechts zu positionieren, um die AfD zu schwächen. Das Manöver misslang: Die AfD zog mit 10,2 Prozent in den Landtag ein, die CSU gab 10,5 Prozent ab und rauschte unter 40 Prozent.
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Mehr über Markus Söder:
- Der 54-Jährige ist seit drei Jahren Regierungschef in Bayern.
- Seit 2019 ist er zudem CSU-Parteivorsitzender.
- Zuvor war der CSU-Politiker Landesminister, zuletzt Finanz- und Heimatminister unter Ministerpräsident Horst Seehofer.
- Der Nürnberger ist 1,94 Meter groß, verheirat und Vater von vier Kindern.
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3. Aufreger: Hohn und Spott für „Bavaria One“ von Markus Söder
Schon vor der Corona-Krise versuchte sich Markus Söder in Selbstinszenierungen, wenn auch nicht so erfolgreich wie bei der Pandemiebekämpfung. Spott und Häme gab es für seine Ankündigung, ein bayerisches Raumfahrtprogramm zu starten, insbesondere weil dazu ein „Bavaria One“-Logo mit seinem Konterfei präsentiert wurde.
Das erinnerte an die Science-Fiction-Serie „Star Trek“, aber nicht an seriöse Politik. Kritiker warfen ihm angesichts des Logos Narzissmus vor.