Rezessionsängste schicken die Börsen weiter auf Talfahrt. Der Dax ist kurz nach dem Börsenstart am Freitag um 4,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2009 abgestürzt. Die Währund Schweizer Franken ist als sicherer Hafen gefragt.
Frankfurt.
Der Ausverkauf an den Aktienmärkten geht weiter: Der Dax rutschte am Freitag um bis zu 4,6 Prozent auf 5345,36 Zähler ab – den tiefsten Stand seit November 2009. Auch in Mailand, Paris und London schickte die Angst vor einem Abkühlen der Weltwirtschaft die Börsen auf Talfahrt. „Die extreme Nervosität hält an“, sagte Stefan Chmielewski vom Brokerhaus Lang & Schwarz. Aus Sicht der Analysten von Close Brothers Seydler hat die Furcht vor einer neuen Rezession in den USA Dimensionen erreicht, die vor Wochen noch schier undenkbar gewesen sind.
Gold jagt von Rekord zu Rekord
Entsprechend gefragt war daher zum Wochenschluss Gold: Der Preis für das Edelmetall kletterte mit 1867,30 Dollar je Feinunze auf ein neues Rekordhoch. Von Öl ließen die Anleger wegen der Sorgen um eine rückläufige Nachfrage lieber die Finger: Die US-Rohölsorte WTI verbilligte sich um bis zu 3,9 Prozent auf 79,17 Dollar je Barrel (159 Liter). „Der Druck auf den Preis hält an, auch ein Abrutschen auf bis zu 75 Dollar ist denkbar“, sagte Tony Nunan von Mitsubishi Corporation.
Am Devisenmarkt steuerten viele Anleger angesichts der immensen Nervosität den Franken als sicheren Hafen an. Zur Gemeinschaftswährung zog die alpenländische Währung um rund ein Prozent an, so dass für einen Euro 1,1252 (spätes Vortagesgeschäft: 1,1375) Franken gezahlt werden mussten.
Neu entfacht hatten die Rezessionsängste am Donnerstag enttäuschend ausgefallenen US-Daten. Der Konjunkturindikator Philly-Fed-Index war im August auf den tiefsten Stand seit März 2009 gefallen. Die Aktienmärkte fielen daraufhin ins Bodenlose – der Dax hatte den Handel mit einem Abschlag von 5,8 Prozent – dem größten Minus seit 2008 – beendet.
Größte Verlierer sind Auto-Hersteller
Doch neben den Sorgen um die Zustand der amerikanischen Wirtschaft hat auch die europäische Schuldenkrise die Anleger fest im Griff. Sie warteten weiter auf tiefgreifende Maßnahmen, um den Ländern einen Weg aus der Misere zu ebnen, sagte ein Händler. Verluste verbuchten erneut vor allem die Finanzwerte. Der europäische Branchenindex fiel um gut drei Prozent.
In Mailand verbilligten sich die UniCredit um 5,3 Prozent, die BNP Paribas in Paris um 3,7 Prozent. Im Dax fielen die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank 4,7 Prozent beziehungsweise 3,8 Prozent. Zu den größten Verlierern zählten im Leitindex allerdings die konjunktursensiblen Autowerte: Volkswagen, BMW und Daimler verbuchten Kurseinbrüche zwischen 4,4 und fünf Prozent. (rtr)