Das Festival „Taktgefühl“ begeisterte Teilnehmer und Zuschauer gleichermaßen. Ausgerichtet wurde das Festival von der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Duisburg. An jedem der Tage standen zwischen 240 und 280 Tänzer auf der Bühne. Höhepunkt war der Auftritt der russischen Gruppe „Grotesk“.
Duisburg.
Aus gesprochenen Worten mit Musik wird ein Lied, aus Gebärdensprache mit Musik wird ein Tanz. Die russische Gebärdentanzgruppe „die singenden Hände“ präsentierten Ihre Interpretation eines Popsongs im Rahmen des integrativen Tanzfestivals „Taktgefühl – das Tanzfestival der Emotionen“ und ernteten begeisterten Applaus.
Mit viel Anmut und flatternden, feenähnlichen Kostümen wirbelten sie über die Bühne des Festzelts am Kalkweg. Die Zuschauerränge waren voll belegt. „Wir mussten heute leider noch Gäste wegschicken, die spontan eine Karte kaufen wollten, weil wir wirklich restlos ausverkauft sind“, berichtet Michaela Brühl von der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
Bis zu 280 Tänzer auf der Bühne
Ausgerichtet wurde das Festival am vergangenen Wochenende durch das Team der Werkstatt, das Catering übernahmen die Mitarbeiter des „Kleinen Prinzen“. An jedem der insgesamt drei Festivaltage standen zwischen 240 und 280 Tänzer auf der Bühne des Festzeltes. Dabei mischten sich professionelle Darbietungen mit Amateurtanzgruppen. „Im Vordergrund des Festivals steht für uns das Tanzen, dabei ist es völlig egal, ob die Tänzer eine Behinderung haben oder nicht“, erklärt Michaela Brühl.
Besonders bunt mischten sich die Akteure während der Mitmachaktionen. Am Sonntag, der unter dem Motto „Dynamisches Echo“ stand, forderte zunächst die bekannte Profitänzerin Motsi Mabuse zu einem gemeinsamen Cha-Cha-Cha-Kurs auf. In Lederleggins und mit ansteckendem Enthusiasmus motivierte sie die Gäste, sich dem flotten Paartanz zu stellen.
Ebenfalls schweißtreibend und ansteckend fröhlich ging es später bei einer Zumba-Einlage mit der Duisburger Trainerin Dorothee Hönes zu. In neonbunten Outfits wirbelten „Dorothees Mädels“ gemeinsam mit mutigen Freiwilligen aus dem Publikum über die Bühne. In ihrer komplizierten Choreografie bewegten sie sich selbstsicher und kraftvoll. Die Trainerin ließ sich auch nicht aus dem Konzept bringen von einer begeisterten Dreijährigen, die plötzlich vor der Bühne auftauchte. Schnell nahm sie die Kleine an der Hand, damit sie nicht umgerannt wurde und baute sie in ihre Schrittfolge ein.
Ein Highlight war der Auftritt der Weltmeister im Rollstuhltanz
Ein besonderes Highlight des Festivalprogramms waren an jedem Tag die Auftritte der russischen Weltmeister im Rollstuhltanz. Die Formation unter dem Namen „Grotesk“ bewies eindrucksvoll, dass ein Rollstuhl auf der Bühne nicht zum Hindernis, sondern zum Werkzeug wird. In einem Moment verlor sich ein Pärchen vollkommen in ihrem anmutigen und dramatischen Liebestanz, im nächsten wirbelte ein gutes Dutzend von fröhlichen Tänzern mit gestreiften Hemden und glitzernden Hüten über das Parkett.
Jeder der Beiträge folgte emotionsgeladen dem Motto des Festivals und nahm das Publikum mit in seine Stimmung hinein. Seufzer folgten dem verzweifelten Werben des Duetts, fröhliches Lachen den Charmeuren mit Hut.